Riesch-Ehemann Marcus Höfl:Ein Leben in der Mixed Zone

Mann und Manager: Marcus Höfl tut alles, um Maria Riesch ins rechte Licht zu rücken. Dabei steht er längst nicht mehr im Schatten der Ski-Königin. Als Geschäftsmann tritt Höfl in die Fußstapfen des Kaisers.

Michael Neudecker

Er sei bewusst im Hintergrund, hat Marcus Höfl einmal gesagt, er sei ja austauschbar. Das war früher, vor fünf Jahren, als Höfl noch der Schatten von Franz Beckenbauer war.

Newlyweds Hoefl and Riesch pose after their civil wedding ceremony in Garmisch-Partenkirchen

Der Mann, den man immer im Fernsehen sieht, wenn man Maria Riesch sieht: Marcus Höfl.

(Foto: Reuters)

Diesen Freitag war Marcus Höfl in vielen Boulevardzeitungen zu sehen, teilweise auf dem Titelblatt, elegant in schwarzem Anzug, immer lächelnd, an der Seite von Maria Riesch, der Skirennfahrerin, die ein goldenes Kleid trug und die Haare nach hinten anliegend. "Unser Ski-Star hat Ja gesagt", titelte die Bild; am Donnerstag heirateten Marcus Höfl, 37, und Maria Riesch, 26, standesamtlich in Garmisch-Partenkirchen, und Marcus Höfl ist spätestens jetzt kein Schatten mehr. Nicht mehr der Assistent von Franz Beckenbauer, den nur Insider kennen, sondern: der Mann und Manager von Maria Riesch. Der, den man immer im Fernsehen sieht, wenn man Maria Riesch sieht.

Gleich nach der Trauung stellten sich Höfl und Riesch, die jetzt Höfl-Riesch heißt, den Reportern, Kamerateams und Fotografen, eine Mixed Zone neben dem Blumenbeet quasi. Maria Riesch ist Doppel-Olympiasiegerin, Weltmeisterin und aktuelle Gesamtweltcupsiegerin im alpinen Skirennsport, sie ist eine nationale Berühmtheit geworden, und man kann nun darüber streiten, ob Marcus Höfl dazu beigetragen hat oder nicht.

Höfl sagt: Nein, er moderiere den Aufstieg seiner Ehefrau nur. Er tut alles, Riesch stets ins rechte Licht zu rücken, aber manchmal wird seine dauerhafte Präsenz in der Athletenzone der bodenständigen Duz-Gesellschaft des Skisports mit Befremden registriert. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist die, dass nicht wenige gerade der führenden Skination Österreich zugehörigen Funktionäre sich dankbar geben dafür, dass da ein Deutscher ist, der sich so forsch mit den Marktchancen der Branche beschäftigt wie kaum einer vor ihm. Der deutsche Skimarkt ist einer der größten der Welt - Auffallen und Präsenz sind in so einem Markt gleichzusetzen mit Geld.

Marcus Höfl beschreitet einen schmalen Grat, die Grenze zwischen Vermarktung und Übersättigung ist oft fließend. Für ihn ist das eine neue Erfahrung, es ist vielleicht kein Zufall, dass Höfl nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Franz Beckenbauer dem Fußball-Kaiser sehr ähnelt: in seinen Bewegungen, seiner Gestik, seiner Aussprache. Franz Beckenbauer ist ein Glückskind, sein Leben ist ihm zugeflogen, und bei Marcus Höfls Lebenslauf liest sich das ähnlich:

Sohn des Eisschnelllauftrainers Herbert Höfl, aufgewachsen in Herzogenaurach, über die Verbindungen des Vaters zu Adidas von klein auf bekannt mit Beckenbauer, dann eine kurze Ausbildung zum Kommunikationswirt, mit 22 macht Höfl sich selbständig mit einer Agentur für Sportmarketing. Er kennt die richtigen Leute, der Fußball wird zum bedeutsamen Massenereignis, er reißt Höfl einfach mit. Beckenbauer-Freund Dietrich Mateschitz holt Höfl dann in die USA, macht ihn zum Fußballbeauftragten seiner Getränkefirma Red Bull, und 2002, als Franz Beckenbauer einen Assistenten braucht, fällt ihm der Sohn vom Höfl Herbert ein. Gut für Marcus Höfl: Im Sport gibt es keine bessere Referenz als Beckenbauer.

Am Samstag findet die kirchliche Trauung statt, natürlich im Society-Ort Kitzbühel. Dort wohnt Höfl seit Jahren, wie der Kaiser.

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