Rentner bei Unfall gestorben:Auto versinkt im Tegernsee

Drama am Tegernsee: Eine Rentnerin verwechselt Gas- und Bremspedal und rauscht mit ihrem Auto ins Wasser. Sie kann gerettet werden, ebenso wie eine Mitfahrerin. Doch für einen 86 Jahre alten Mann kommt jede Hilfe zu spät.

Tobias Dorfer

Es ist Mittwochabend gegen 18 Uhr als Franz Reiffenstuel einen lauten Knall hört. Reiffenstuel betreibt ein Hotel und einen Bootsverleih in Rottach-Egern am Tegernsee, er spricht in dem Moment mit einem Kunden. Als er sich umdreht, sieht er wenige Meter von seinem Bootssteg entfernt einen silberfarbiger Subaru im Tegernsee schwimmen. Sofort schwingt sich Reiffenstuel auf sein Fahrrad.

Pedale verwechselt: Auto landet im Tegernsee

Feuerwehrleute bergen das Auto, das am Mittwochabend in den Tegernsee fuhr.

(Foto: dpa)

Weniger als eine Minute braucht er, bis er die Unglücksstelle erreicht hat. Er sieht eine alte Frau im Wasser schwimmen. Sie bewegt sich nicht. Wahrscheinlich ein Schock, denkt Franz Reiffenstuel. Dann springt er in den See und zieht die Seniorin, zusammen mit einem anderen Passanten, aus dem kalten Wasser.

Die Fahrerin, eine 91 Jahre alte Frau, hat Glück. Sie überlebt den Unfall, ebenso wie eine 84-jährige Mitfahrerin. Für einen 86 Jahre alten Mann kommt jedoch jede Hilfe zu spät.

Das Unglück passiert in Rottach-Egern, direkt vor dem Hotel Überfahrt. Ein kleines Rasenstück und ein Fahrradweg trennt die Straße an dieser Stelle vom Tegernsee. Kein Zaun, keine Mauer - das ist die Gefahr. Wie die Polizei mitteilt, hat die Fahrerin wohl das Gas- und das Bremspedal verwechselt. Das Auto beschleunigt, fährt zwischen einem Pflanzentrog und einem Baum hindurch und stürzt über eine Betonmauer in den See. Zwei bis drei Meter tief sinkt das Fahrzeug.

Zeugenaussagen zufolge dauert es gerade einmal drei Minuten, bis Feuerwehr, Wasserwacht und sogar ein Hubschrauber an der Unglücksstelle eingetroffen sind. Die 84-jährige Frau wird von einem Mitglied der Wasserwacht aus dem gesunkenen Auto geholt und reanimiert. Zusammen mit der Fahrerin wird sie in eine Klinik gebracht. Ihr Ehemann konnte nicht mehr gerettet werden. Er stirbt noch am Unfallort.

Franz Reiffenstuel, der die 91-jährige Fahrerin aus dem Wasser gezogen hat, ist da längst wieder zurückgeradelt. Er hat getan, was er tun konnte, sagt er. Außerdem fror er. Die Kleider waren nass. Er wollte sich gerne abtrocknen.

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