Regensburg:Tor in die Vergangenheit

Die Porta Praetoria ist das bedeutendste erhaltene Bauwerk des einstigen römischen Legionslagers Castra Regina. Jetzt ist die Sanierung vollendet

Von Hans Kratzer, Regensburg

Die Keimzelle der Stadt Regensburg war ein Militärlager, das die Römer im Jahr 179 nach Christus an der Nordflanke ihres Weltreichs errichtet hatten. Die Porta Praetoria bildete ein Hauptportal dieses Stützpunktes. Noch heute zählt sie neben der Steinernen Brücke und dem Dom zu den Sehenswürdigkeiten Regensburgs. Das antike Monument zählt zu den ältesten noch erhaltenen Bauwerken des Unesco-Welterbes Regensburg. Risse und Schadstoffe hatten dem Bauwerk zuletzt allerdings stark zugesetzt. Die außer dem Stadttor von Trier (Porta Nigra) einzige erhaltene römische Toranlage nördlich der Alpen wäre ohne Sanierung wohl dem Untergang geweiht gewesen.

So weit aber ließ man es nicht kommen. Vor gut eineinhalb Jahren rückten die Restaurateure an, um den maroden Kalkstein vor dem Zerfall zu retten. Nun ist diese aufwendige Arbeit, die drei Millionen Euro verschlungen hat, erfolgreich abgeschlossen worden. An diesem Freitag (12.30 Uhr) wird Staatssekretär Bernd Sibler die Porta Praetoria wieder eröffnen. Sie kann nun erstmals auch innen besichtigt werden. Schon vorab betonte Sibler den Wert der Toranlage für die Geschichte der Stadt Regensburg: "Als Teil des römischen Legionslagers Castra Regina steht die Porta Praetoria für die Geburt der Welterbestätte Regensburg."

Tatsächlich prägt das alte Römerlager das Regensburger Straßennetz und den Grundriss der Altstadt noch heute. Die Sanierung verfolgte deshalb auch das Ziel, die Porta Praetoria als Ausgangspunkt der Stadtentwicklung erlebbar zu machen. Im Inneren des fast 2000 Jahre alten Turms erwartet die Besucher neben den antiken Quadern die digitale Welt der Moderne. Fotorealistische Animationen und Infotafeln geleiten die Besucher der Porta Praetoria durch die Epochen des Bauwerks und der Stadt und lassen dabei kaum eine Frage offen. Das Erlebnis ist nicht nur visuell zu genießen. Sehbehinderte können das alte Regensburg über moderne Technik aus dem 3D-Drucker und Alu-Dibond-Material auch ertasten. Das ist aber noch nicht alles: Vor der Porta Praetoria wird künftig eine Piazza im römischen Stil die Freude am Verweilen fördern, zumal ja auch das neue Museum der Bayerischen Geschichte, das im Jahr 2018 eröffnet werden soll, nur wenige hundert Meter entfernt liegt. Beim Bürgerfest der Stadt Regensburg (23. bis 25. Juni) werden Stadtführer die Besucher erstmals mit der neuen Erlebniswelt Porta Praetoria vertraut machen.

Weil es sich um ein "Nationales Projekt des Städtebaus" handelt, wird die drei Millionen Euro teure Sanierung zu zwei Dritteln vom Staat gefördert. 700 000 Euro stellt der Welterbe-Kulturfonds Regensburg unter maßgeblicher Beteiligung der Brauerei Bischofshof zur Verfügung, auf die Stadt Regensburg entfallen 300 000 Euro. Weil die Reste des Legionslagers Teil des Hotels "Bischofshof am Dom" sind, hat die Brauerei laut eigener Aussage "eine besondere Verantwortung für den Erhalt verspürt".

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