Regensburg:Rocker schweigen zu blutigem Überfall

Ein blutiger Angriff auf einen verfeindeten Motorradklub in Niederbayern beschäftigt das Landgericht Regensburg. Unter anderem angeführt von dem Vorstandsmitglied der bayerischen NPD, Sascha Roßmüller, sollen Mitglieder des damaligen Motorradklubs Bandidos Regensburg ihre Rivalen in Straubing angegriffen und einige von ihnen schwer verletzt haben. Seit Donnerstag müssen sich fünf Rocker deshalb wegen schweren Landfriedensbruchs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung verantworten. Zum Prozessauftakt machten die breitschultrigen und tätowierten Angeklagten keine Angaben. Der Ehrenkodex verbietet es Rockern, der Justiz zu helfen. Der Präsident des angegriffenen Clubs hatte der Polizei nach der Attacke lediglich erklärt, dass die Angreifer Lederkutten mit dem Emblem der Regensburger Bandidos getragen hatten.

Ein Polizeibeamter berichtete am Donnerstag, dass sich die Rocker aus Regensburg, unter ihnen auch Roßmüller, nach Zeugenaussagen in einem Lokal aufgehalten hätten, das sich direkt gegenüber der Stammkneipe des MC Gremiums befindet. Dann sei das Kommando "Angriff" erfolgt. Auf der Straße attackierten die Regensburger laut Anklage die verfeindeten Rocker mit Tränengas, Messern, Tritten und Schlägen. Roßmüller, der zum Tatzeitpunkt Kassierer der Bandidos war, wurde wenige Minuten später nahe dem Tatort von der Polizei kontrolliert. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn wurde zunächst eingestellt. Erst nach einer Großrazzia im Herbst 2014 kam er in Untersuchungshaft. Während der Haft wurde er beim Landesparteitag der bayerischen NPD in den Vorstand gewählt. Seit März ist er wieder auf freiem Fuß.

Der Prozess steht unter hohen Sicherheitsvorkehrungen. Ein Urteil fällt voraussichtlich Ende September.

© SZ vom 14.08.2015 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: