Regensburg:Prozess gegen falschen Arzt verzögert sich

Das Urteil gegen einen falschen Schönheitschirurgen aus der Oberpfalz wird später als erwartet verkündet. Das Landgericht Regensburg will erneut in die Beweisaufnahme eintreten, um die Drogensucht des Angeklagten genauer zu untersuchen. Der 31-Jährige hatte gestanden, sich mit gefälschten Urkunden als Mediziner ausgewiesen zu haben. In Privatwohnungen in Hannover und Regensburg behandelte er gegen Barzahlung zwischen 2012 und 2014 Patienten mit Silikon und Botox. Nach einem Rechtsgespräch zu Prozessbeginn war dem Mann eine Haftstrafe von bis zu fünf Jahren in Aussicht gestellt worden. Der Angeklagte hofft wegen seiner Kokainsucht jedoch auf eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt. Ein Gutachter hatte allerdings keine Abhängigkeit festgestellt. Nachdem der Angeklagte am Mittwoch erstmals konkrete Angaben zu seinem Drogenkonsum machte, setzte die Vorsitzende Richterin weitere Verhandlungstermine an. Die Kammer will nun die Eltern des Angeklagten, seinen Lebensgefährten und den Drogendealer als Zeugen laden. Der Angeklagte ist wegen gefährlicher Körperverletzung, Betrugs und Missbrauchs von Titeln in 110 Fällen angeklagt. "Ich war überzeugt, dass es sichere Behandlungen sind, weil ich sie selbst an mir ausprobiert habe", sagte der Angeklagte am Mittwoch. Er bedauere seine Taten. "Es ist ein Glück, dass ich aufgeflogen bin."

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