Regensburg:Polizei räumt Pfarrheim

16 Flüchtlinge müssen zurück in ihre Unterkünfte

Fünf Wochen haben Flüchtlinge in Regensburg unter der Obhut der Kirche für ihr Bleiberecht demonstriert - am Montagabend ist das Pfarrheim von der Polizei geräumt worden. Wie viele der zuletzt noch 16 Flüchtlinge freiwillig gegangen sind, war am Abend unklar. Die Räumungsaktion verlief weitgehend friedlich. Wie es für die Menschen, darunter acht Kinder, nun weitergeht, stehe noch nicht fest, sagte ein Polizeisprecher.

Zunächst müsse die Polizei Personalien und Aufenthaltsstatus aller Flüchtlinge prüfen. Anfang Juli hatten zunächst knapp 50 Asylsuchende Zuflucht im Regensburger Dom gesucht. Das Bistum gewährte ihnen zwar kein Kirchenasyl, duldete aber deren Anwesenheit. Die Flüchtlinge verbrachten die Nächte im Durchgangsbereich vor der Sakristei auf eng aneinander gestellten Liegen mit einem einzigen schmalen Fluchtweg ins Freie. Nach einigen Tagen waren die hygienischen Zustände aber nicht mehr zumutbar. Es gibt im Dom zwar Toiletten und Handwaschbecken, aber keine Duschen. Auch die gesundheitliche Versorgung der teils kranken Menschen, darunter auch Kinder, war nach Angaben des Bistums nur eingeschränkt möglich. Nach einer Woche zog die Gruppe in das Pfarrheim St. Emmeram um. Dort wurden den Flüchtlinge mehrere Räume zur Verfügung gestellt und mobile Duschen aufgebaut. Gespräche über einen freiwilligen Auszug scheiterten, worauf das Bistum am vergangenen Freitag nach Rücksprache mit den Behörden Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs gegen die Asylsuchenden gestellt hatte. Zudem wurde die Versorgung mit Lebensmitteln in dem Gebäude eingestellt.

© SZ vom 09.08.2016 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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