Regensburg: Fall Eisenberg:Zweifel an Notwehr

Vor einem Jahr töteten Beamte Student Tennessee Eisenberg mit zwölf Schüssen - angeblich aus Notwehr. Die Staatsanwaltschaft stellte das Verfahren ein, ausgerechnet ein Polizeivideo soll nun neue Indizien liefern.

Ein Jahr nach den Polizeischüssen auf den Regensburger Studenten Tennessee Eisenberg haben am Freitag etwa 300 Demonstranten an den Tod des Studenten erinnert. Mit der Demo wollten die Teilnehmer gegen die Einstellung der Ermittlungen gegen zwei Polizisten protestieren.

Eisenberg, Regensburg, dpa

In diesem Haus in Regensburg wurde Tennessee Eisenberg vor einem Jahr von Polizisten erschossen.

(Foto: Foto: dpa)

Zwei Beamte hatten 16 Mal auf den mit einem Messer bewaffneten Eisenberg gefeuert und den 24-Jährigen dabei tödlich verletzt. Die Staatsanwaltschaft wertet die Schüsse auf den Musikstudenten als Notwehr. Kritiker bezweifeln jedoch, dass die insgesamt 16 Schüsse auf Eisenberg wirklich notwendig waren. Auch ein Polizeivideo soll nun Notwehr als Ursache immer unwahrscheinlicher erscheinen lassen.

Nach Informationen des Spiegel zeigt der Film, auf dem der Einsatz nachgestellt ist, dass die ersten drei Schüsse auf den Studenten von hinten abgegeben wurden. Ein Gutachter des Landeskriminalamts und ein Schussexperte erklären demnach übereinstimmend, dass Eisenberg in diesem Moment nicht mit dem Messer vor einem in die Ecke gedrängten Polizisten stand. Entgegen der Zeugenaussagen wollte er offenbar die Treppe wieder hochgehen.

Die Schusskanäle zeigten, dass er schon ein Bein auf der untersten Stufe gehabt habe. Die Polizei in Regensburg war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Im Abschlussbereich der Staatsanwaltschaft spielte die Fußposition keine Rolle. Die Ermittler glaubten den beteiligten Beamten.

Die Angehörigen des Opfers haben ein Verfahren zur Erzwingung einer Anklage gegen die Beamten eingeleitet. Darüber muss nun das Nürnberger Oberlandesgericht entscheiden.

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