Razzia bei verbotener Kurdenorganisation:Im Untergrund gestochert

Bei einer Razzia hat die Polizei Anhänger einer verbotenen kurdischen Organisation aufgespürt. Bei ihrem Einsatz haben die Beamten allerhand eingesammelt.

Mit einer Razzia in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen hat die Polizei 22 mutmaßliche Anhänger der verbotenen kurdischen Organisation Kongra-Gel aufgespürt.

Gegen einen 69-Jährigen Angehörigen der Führungsriege aus Maisach bei München sei ein Haftbefehl wegen Verdunkelungsgefahr ergangen, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in München mit.

Die Ermittler werfen den Männern und Frauen vor, den so genannten Volkskongress Kurdistan mindestens seit April 2006 ideologisch und finanziell durch das Einsammeln von Spenden unterstützt zu haben. Schwerpunkt der Polizeiaktion war der Großraum München.

Bei den Durchsuchungen von 28 Wohnungen und Gewerbebetrieben in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen beschlagnahmten die Beamten neben Computern, Mobiltelefonen und Büchern auch Video- und Tonbandkassetten mit Propaganda-Material.

Auch Bargeld, eine Schreckschusswaffe, Spendenlisten und professionelles Einbruchswerkzeug seien aufgefunden worden. Insgesamt waren 186 Beamte an der Razzia beteiligt.

Nachfolge-Organisation der PKK

Die Kongra-Gel ist eine Nachfolgeorganisation der in Deutschland ebenfalls verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Sie bekennt sich zu dem in der Türkei inhaftierten PKK-Anführer Abdullah Öcalan.

Die Vereinigung steht auf der so genannten EU-Terrorliste, weil sie mit Waffengewalt und Anschlägen in der Türkei, aber auch anderen Ländern für einen autonomen Kurden-Staat und die Abspaltung von der Türkei kämpft.

Nach Polizeiangaben kämpft die Vereinigung diplomatisch, aber auch mit Gewalt für einen autarken kurdischen Staat. In Deutschland werden neun Brandanschläge auf türkische Einrichtungen in diesem Jahr mit Kongra-Gel in Verbindung gebracht.

Bereits Ende April war ein 45- jähriger Münchner festgenommen worden, der als Führungspersönlichkeit der Kongra-Gel in Südbayern verdächtigt wird. Er sitzt seitdem in Untersuchungshaft.

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