Rauchverbot in Bayern:Qualmfreie Volksfest-Zelte

Ausgerechnet zur Volksfest-Zeit kommt das rigorose Rauchverbot in Bayern. Und die Festwirte wollen es konsequent umsetzen. Wie es die Bayern mit dem Rauch in Bierzelten halten - ein Überblick.

Nicht einmal einen Monat ist es her, dass die bayerischen Wähler in einem Volksentscheid das strikte Rauchverbot im Freistaat durchgesetzt haben - und an diesem Sonntag tritt es schon in Kraft. Das stellt vor allem die Wirte und Organisatoren der großen Volksfeste vor einige Herausforderungen. Wie gehen sie damit um?

Gesetzliche Neuregelung beim Rauchverbot in Bayern

Rauchverbot auf der Münchner Wiesn: Die Wirte wollen die rigorose Regelung in diesem Jahr schon umsetzen - freiwillig.

(Foto: ddp)

Die Wirte des Münchner Oktoberfestes wollen das Rauchverbot in den Bierzelten schon in diesem Jahr freiwillig umsetzen. Obwohl für das diesjährige Oktoberfest eine "Gnadenfrist" gelte, wollten die Wirte keine Ausnahme machen und schon ab diesem Jahr die Zelte rauchfrei halten, sagt der Sprecher der Wiesn-Wirte, Toni Roiderer. "Das Volk hat entschieden und jetzt setzen wir das auch so um." Die Wirte wollten aber die Schonfrist nutzen, um Erfahrungen zu sammeln, wie man im kommenden Jahr mit dem Verbot umgehen wird.

Das Dachauer Volksfest

Beim Dachauer Volksfest wird das Rauchverbot umgesetzt - es dauert vom 7. bis 16. August und ist damit das erste große Volksfest nach Inkrafttreten der neuen Regelung. "In den fünf Bierzelten auf dem Dachauer Volksfest darf nicht geraucht werden", sagt der Sprecher der Stadt Dachau, Günther Domcke. "Es wird auch keine stillschweigende Duldung geben." Bedienungen und Ordnungsdienst sollen auf die Einhaltung achten, eine besondere "Raucherpolizei" wird es nicht geben. "Wir setzen auf die Vernunft der Festbesucher." Das Fest werde auch ein Test sein, ob weitere Maßnahmen nötig sind, sagte Domcke.

Rauchverbot in Bayern: Nicht nur bei Wahlkampfveranstaltungen der SPD - auch im Festzelt auf dem Dachauer Volksfest soll die Luft rauchfrei sein.

Nicht nur bei Wahlkampfveranstaltungen der SPD - auch im Festzelt auf dem Dachauer Volksfest soll die Luft rauchfrei sein.

(Foto: DAH)

Das Straubinger Gäubodenfest

GÄUBODEN-VOLKSFEST

Bier für Nichtraucher: Bedienung auf dem Gäubodenfest in Straubing.

(Foto: DPA)

Auch beim Straubinger Gäubodenvolksfest (13. bis 23. August) soll das Rauchverbot konsequent umgesetzt werden. In den sechs Bierzelten sollen die mehr als eine Million erwarteten Gäste mit Lautsprecher-Durchsagen an das Qualm-Verbot erinnert werden, und auch auf den Videowänden werden Hinweise erscheinen. Die Raucher können allerdings in die großzügigen Biergärten der Zelte ausweichen, wo der Griff zum Glimmstängel weiter zulässig ist.

Spezielle Raucherbereiche neben den Zelten sind nicht geplant. Dafür fehle einerseits der Platz, und es habe an Vorbereitungszeit gefehlt.

Das Herbstvolksfest in Nürnberg

Lorenz Kalb, der das Herbstvolksfest Nürnberg organisiert, sagt: "Wir werden Volkes Stimme befolgen und das Rauchverbot einhalten." Aber selbst mit zusätzlichem Personal erwartet er Kontrollprobleme: "Keiner weiß, was passiert, wenn sich in einem der 4000-Mann-Zelte plötzlich dreißig Australier eine Zigarette anstecken." Wenig Verständnis hat er für die Sonderregelung des Münchener Oktoberfests. "Das wäre wie ein gallisches Dorf in Bayern."

Die Allgäuer Festwoche in Kempten

Auch bei der Allgäuer Festwoche in Kempten (14. bis 22. August) wird das Rauchverbot strikt durchgesetzt. Mit Hinweisschildern wollen die Festwirte ihre Gäste darauf hinweisen, dass sie zum Rauchen das Zelt verlassen müssen. "Wir haben ringsum große Freiflächen. Ausgewiesene Raucherecken wird es daher nicht geben", sagt Festwirt Hans Schmid. Bedienungen und das Personal des Sicherheitsdienstes würden angewiesen, die Gäste auf das Verbot hinzuweisen.

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