Rauchverbot auf dem Oktoberfest:"Nichtraucherschutz macht schön"

Kein dicker Qualm im Bierzelt, keine Wiesn-Madln, die riechen wie eine Räucherforelle: Die meisten Oktoberfestbesucher freuen sich über das Rauchverbot - und rauchen wenn dann heimlich.

Felicitas Kock

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(Foto: Felicitas Kock)

Kein dicker Qualm im Bierzelt, keine Wiesn-Madln, die riechen wie eine Räucherforelle: Die meisten Oktoberfestbesucher freuen sich über das Rauchverbot - und rauchen wenn dann heimlich. "Normalerweise rauchen auf dem Oktoberfest ja sogar die Nichtraucher", sagt Philipp (rechts). In diesem Jahr gebe es zwar noch ein paar Uneinsichtige, die sich unauffällig unterm Tisch einen Glimmstängel anzünden, die meisten Besucher seien aber brav. "Ohne den dicken Rauch, der über den Köpfen hängt, ist es in den Zelten richtig angenehm", findet auch Darius.

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(Foto: Felicitas Kock)

Auch Boris und Alexandra freuen sich über die rauchfreien Zelte. Dass dann manch andere unangenehme (Körper-) Gerüche umso mehr zu riechen sind, stört die beiden nicht. "Lieber ertrage ich ein paar natürliche Düfte, als ständig beißenden Rauch in der Nase zu haben", erklärt Alexandra.

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(Foto: Felicitas Kock)

"Das Schöne am Rauchverbot ist ja, dass die Klamotten nach dem Wiesnbesuch nicht so schlimm stinken", finden Annika (dritte von rechts) und Jennifer (zweite von rechts). Die zwei Trachtlerinnen stehen mit Freunden auf der Bierbank und tanzen zu Donikkls Fliegerlied. "Wir freuen uns alle über die gute Luft", ist der Grundkonsens in der Gruppe.

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(Foto: Felicitas Kock)

Jörg ist heute privat auf der Wiesn, ansonsten arbeitet er fast jeden Tag als Security-Mann in der Schottenhamel-Festhalle. Er hat deshalb auch als Raucher Verständnis für die Servicekräfte, die sich über den strengen Nichtraucherschutz freuen. "Auf dem Oktoberfest und in Esslokalen finde ich das Rauchverbot absolut angebracht, in kleinen Bierstüberln dagegen halte ich es für übertrieben", sagt auch seine Begleitung Birgit.

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(Foto: Felicitas Kock)

Stefan steht gerade im Schottenhamel-Biergarten und ist dabei, sich eine Zigarette anzuzünden. Etwa einmal in der Stunde geht er nach draußen. Dass in den Zelten nicht mehr geraucht werden darf, findet er nicht schlimm, er selbst rauche dadurch deutlich weniger. "Insofern macht der Nichtraucherschutz gesünder und schöner", sagt der 26-Jährige grinsend.

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(Foto: Felicitas Kock)

Auch Alex (links) und Klaus (rechts) stehen mit Freunden vor dem Zelt und rauchen. "Solange die Regelungen so bleiben, wie sie sind, ist das Rauchverbot kein Problem", sagt Klaus. Erst, wenn man zum Rauchen nach draußen gehe und dann nicht mehr ins Zelt hineinkomme, werde es ärgerlich.

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(Foto: Felicitas Kock)

Ganz zufällig hat diese Gruppe einen Tisch direkt neben dem Ausgang zum Biergarten ergattert. "Wir sind alle Raucher", erklärt Sylvia (links). Die Meinung unter den Freunden ist gespalten. Während die beiden Damen das Rauchverbot für sinnvoll halten, findet Florian (zweiter von rechts), den Nichtraucherschutz eher nervig. Dass sie sich zu späterer Stunde heimlich eine Zigarette anzünden werden, können die Freunde nicht ausschließen. 

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(Foto: Felicitas Kock)

Christl und Werner loben vor allem das konsequente Verhalten der Wiesnwirte. "Es ist ihnen hoch anzurechnen, dass sie das Rauchverbot so kurzfristig schon in diesem Jahr umgesetzt haben", finden die beiden, die auch deshalb ins Zelt gekommen sind, um sich von der tatsächlichen Einhaltung des Nichtraucherschutzes zu überzeugen.

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(Foto: Felicitas Kock)

"Für uns ist das Rauchverbot okay", sind sich die Bedienungen Margit (links) und Sandra einig. Margit arbeitet heuer das dritte Jahr auf der Wiesn. Früher habe der Rauch nach einiger Zeit für rote Augen und Kratzen im Hals gesorgt - jetzt sei die Arbeit deutlich angenehmer. Heimlich rauchende Wiesngäste sind in ihrem Bereich noch nicht vorgekommen. Wenn, würden die beiden Bedienungen aber einschreiten.

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(Foto: Felicitas Kock)

Beim Trachtenverein "D'Mühlberger" aus Waging am See gehen die Meinungen zum Rauchverbot deutlich auseinander. Während Christian (links) gut findet, dass nicht mehr im Zelt geraucht werden darf, findet Michi (zweiter von links), dass zu einer Maß Bier auch eine Zigarette gehört. "Im Restaurant finde ich den Nichtraucherschutz gut", sagt der Trachtler, "aber in Kneipe, Disko und Bierzelt, ist das übertrieben."

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(Foto: Catherina Hess)

Während sich die Wiesnfreunde im noch angenehm leeren Schottenhamel größtenteils brav für den Nichtraucherschutz aussprechen, ist das Feiern im Winzerer Fähndl, nachdem die Türen geschlossen werden, für manchen Raucher eine Qual. Eindrücke von sueddeutsche.de-Redakteur Lars Langenau:  "Es ist nicht so, dass ich mich nicht grundsätzlich an Regeln halten würde, aber manchmal muss man sie brechen. Ich bin Raucher, nikotinsüchtig. Blöd, aber es ist so. Alle Stunde muss ich rauchen. Es geht nicht anders. Beispiel: Samstag, Winzerer Fähndl. Ich wollte/musste rauchen und dazu das Zelt verlassen. Es ging nicht. Ich wäre nicht wieder reingekommen. Es gibt keine Regelung, wie mit Rauchern bei einem geschlossenen Zelt verfahren werden soll, bestätigten mir drei Ordner. Was blieb mir anders übrig, als zuerst auf dem Klo und dann unter dem Tisch zu rauchen? Später dann frecher, weil es an allen Tischen um mich herum auch getan wurde: Über dem Tisch, ganz offen. Wenn Ordner in dem Chaos vorbeigingen, verschwand die Zigarette unter dem Tisch. Ich war nicht allein mit meinem Verhalten. Wir kamen uns herrlich konsperativ vor. Absoluter Irrsinn.

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