Ranking:Augsburg - Hauptstadt der Superväter

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Augsburg hat etwas, das andere bayerische Städte nicht haben: Die Auszeichnung als väterfreundlichste Großstadt Deutschlands.

(Foto: dpa)

Schwabens Hauptstadt ist die väterfreundlichste Stadt Deutschlands - steht in der neuen Fachzeitschrift "Men's Health Dad". Da bleibt den bayerischen Metropolen nichts als: Staunen.

Glosse von Stefan Mayr

Es gibt Männermagazine, die werden ausschließlich wegen ihrer tollen Reportagen gelesen. Und solche, die werden nur wegen ihres wegweisenden Datenjournalismus gekauft. Men's Health Dad zum Beispiel. Das neue Fachperiodikum hat jetzt in einem republikweiten Vergleich bahnbrechende Erkenntnisse zutage gefördert: Augsburg ist die "väterfreundlichste Großstadt Deutschlands".

Die Vaterstadt von Jakob Fugger, Bert Brecht und Helmut Haller setzte sich mit großem Vorsprung gegen 29 Konkurrentinnen durch. Entsprechend groß war das Triumphgeheul bei Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU): "Dieser erste Platz zeigt einmal mehr, dass wir auf einem sehr guten Weg sind."

Superideen vom Superminister

Nun könnte man darüber streiten, ob die Anzahl der Elternzeit-Monate wirklich etwas über die Lebensqualität der Stadt aussagt oder vielleicht eher etwas über die Einstellung der Männer zu ihrer Familie. Wie sehr man in Augsburg auf die Bedürfnisse von Papis eingestellt ist, zeigt folgendes Erlebnis vom Zeitungskiosk. Auf die Frage, ob es die Zeitschrift Men's Health Dad gebe, macht der Mann (!) an der Kasse große Augen, überlegt kurz und fragt: "Däd wie tot oder was?" Er ist wohl selbst kein Vater.

Während sich die Augsburger Stadtväter siegestrunken in den Armen liegen, entwickelt die Studie in München und Nürnberg enorme Sprengkraft. Denn die ansonsten so erfolgsverwöhnte Landeshauptstadt belegt einen enttäuschenden Platz sieben, und Nürnberg krebst nur auf Rang 16 umher - das ist unteres Mittelfeld zwischen Aachen und Bielefeld. Nach bisher noch unveröffentlichten Geheim-Dokumenten ("Pampers Papers") arbeitet eine parteiübergreifende Initiative schon an der Ablösung des Nürnberger Oberbürgermeisters Ulrich Maly (SPD).

Mit dabei ist Finanzminister Markus Söder (CSU), er plant vor der Nürnberger Außenstelle seines Heimatministeriums den ersten Vater-Kinder-Spielplatz der Welt mit Buggy-Rennstrecke, Sprungschanze und Doppel-Looping ("Nürnberg-Ring"). Die Präsentation der zehn Millionen Euro schweren Supersuperdaddy-Offensive verzögert sich, weil Söders Berater ihm noch die kostenlosen Supermarkus-Poster für die Kinderzimmer ausreden wollen.

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