Prozess:Jugendlicher attackiert Joggerinnen mit Messer

Vor dem Amtsgericht Augsburg muss sich an diesem Mittwoch ein jugendlicher Asylbewerber aus Syrien verantworten. Der 16-Jährige hatte im Januar in Kühbach (Kreis Aichach-Friedberg) drei Joggerinnen mit einem Messer attackiert und war zuvor in der Flüchtlingsunterkunft Neuendettelsau (Kreis Ansbach) auf Betreuer und Mitbewohner losgegangen.

Der Angeklagte kam im Juli 2015 ohne Eltern in Deutschland an. Er stand unter der Obhut des Jugendamtes Ansbach und war anfangs in der Flüchtlingsunterkunft Neuendettelsau untergebracht. Dort fiel er früh durch aggressives Verhalten auf, deshalb sollte er einen Therapieplatz bekommen. Doch daraus wurde nichts, im Oktober bekam er erstmals Probleme mit der Polizei. In der Mittelschule Neuendettelsau beschimpfte er den Sportlehrer, packte ihn am Hals und schlug ihm dreimal ins Gesicht. Beim Verlassen der Sporthalle verletzte er einen Mitschüler, indem er diesem mit dem Fuß ins Gesicht und auf das Knie trat. Als der Lehrer helfen wollte, biss der Angeklagte dem Mann in Oberarm und Brustkorb. Noch am selben Tag forderte der Angeklagte in der Asylunterkunft einen Betreuer auf, ihm seinen Laptop zu geben. Als der Geschädigte dieser Aufforderung nicht nachkam, schubste der Täter ihn, beschmierte ihn mit einem Ei und bedrohte ihn mit einem Küchenmesser.

Später wechselte der damals 15-Jährige die Unterkunft, er kam in Schiltberg unter. In einem Wald bei Kühbach ging er im Januar auf drei Joggerinnen los - mit einem 20 Zentimeter langen Brotzeitmesser. Er lauerte einer 50-jährigen Frau und ihrer 46-jährigen Freundin auf und forderte von ihnen Geld und Handy. Als er erkannte, dass die Frauen beides nicht dabei hatten, rief er "Kiss, Kiss!". Die Frauen wehrten sich mit einem Stock und mit lautem Schreien. Sie konnten unverletzt entkommen. Wenig später ging der Jugendliche eine weitere Läuferin an. Auch von ihr wollte er Geld, Handy und Küsse. Die 56-Jährige gab ihm ihr Telefon, doch damit war er nicht zufrieden. Er stieß die Geschädigte zu Boden, legte sich auf sie und schob seine Hand in deren Unterhose. Die Frau konnte sich befreien und fliehen. Der Angeklagte wurde noch am selben Tag festgenommen. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft. Er muss sich wegen schwerer räuberischer Erpressung, sexueller Nötigung und Körperverletzung verantworten.

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