Preis:"Ein wahnsinnig tolles Gefühl"

Preis: Parthenon und Walhalla: Das Projekt des Regensburger Abiturienten Firmin Forster wurde zur besten bayerischen Facharbeit gekürt.

Parthenon und Walhalla: Das Projekt des Regensburger Abiturienten Firmin Forster wurde zur besten bayerischen Facharbeit gekürt.

(Foto: Archiv Bayerischer Landtag/Rolf Poss)

Der Regensburger Abiturient Firmin Forster wird für seine Seminararbeit im Fach Griechisch als Landessieger ausgezeichnet

Von Karsten Fehr, Hans Kratzer

Allerorten wird über die heutige Schuljugend geklagt, die sich nur noch für ihr Smartphone interessiere, nichts mehr lese und darüber hinaus jegliches Interesse an Politik, Geschichte und Zeitgeschehen vermissen lasse. Dass solche Pauschalurteile unberechtigt sind, hat sich am Donnerstag wieder einmal bestätigt. Bei einer Feierstunde in München sind sechs bayerische Abiturienten und eine Abiturientin für ihre hervorragenden Seminararbeiten ausgezeichnet worden. Die Ehrung fand traditionsgemäß im Maximilianeum statt, das für eine solche Veranstaltung prädestiniert ist. König Maximilian II. hatte es einst für die klügsten jungen Menschen seiner Zeit erbauen lassen.

Die Arbeiten, die ausgezeichnet wurden, seien von ihrer Qualität her durchaus in der Nähe von Magisterarbeiten anzusiedeln, sagte Albert Scharf, der frühere Intendant des Bayerischen Rundfunks. Scharf fungiert seit langer Zeit als Sprecher des sogenannten Bayerischen Clubs, eines altehrwürdigen Vereins, der den Schülerpreis alljährlich in Zusammenarbeit mit dem Landtag und dem Kultusministerium vergibt. Der Preis des Bayerischen Clubs, der seit dem Jahr 2000 vergeben wird, ist an eine Bedingung geknüpft. Die prämierte Arbeit muss sich mit einem bayerischen Thema befassen, sei es zur Geschichte, zur Gegenwart oder zur Kultur des Landes. Das Unterrichtsfach spielt keine Rolle. Umso interessanter war es auch diesmal, aus welch unterschiedlichen Blickwinkeln die Schüler diese Aufgabe gemeistert haben.

Der Landessieg ging an den 18-jährigen Firmin Forster vom Albrecht-Altdorfer-Gymnasium in Regensburg. Er überzeugte die Jury mit einer Arbeit im Fach Griechisch - sie trägt den Titel "Lob Athens" und ist eine Gegenüberstellung zweier Gedenkstätten: auf der einen Seite der auf der Athener Akropolis vor 2500 Jahren erbaute Parthenon, ein Tempel für die Göttin Athena. Und auf der anderen Seite die Walhalla in Donaustauf, in der seit 1842 die Büsten bedeutender Persönlichkeiten "teutscher Zunge" gesammelt werden. Zu seiner Arbeit lieferte Forster auch noch eine beeindruckende Fotoausstellung ab.

"Das Thema klingt im ersten Moment sehr trocken", gab Forster zu. Doch die Denkmäler hätten ihn begeistert. Zudem fotografiert Forster leidenschaftlich gerne. "Ich versuche immer, etwas darzustellen, was andere nicht sehen." Die 45 Bilder in seiner Arbeit dokumentieren das eindrucksvoll. Sie zeigen die beiden Denkmäler aus unterschiedlichen Perspektiven - mal aus weiter Ferne, mal aus nächster Nähe, hier ein paar Details, dort das große Ganze. Die Aufnahmen vom Parthenon sind bei einem Athen-Besuch entstanden, den Forster mit einem Schüleraustausch in Thessaloniki verband. Die beste Seminararbeit in Bayern geschrieben zu haben, ist für ihn "ein wahnsinnig tolles Gefühl". Zehn Monate hat er in seine Arbeit investiert. Und die Erkenntnis? "Platt gesagt: Walhalla und Parthenon sehen zwar gleich aus - sind aber doch grundlegend verschieden." Auch Landtagspräsidentin Barbara Stamm äußerte sich anerkennend über die Qualität der Arbeiten, die zweimal aus dem Fach Geografie und je einmal aus den Fächern Griechisch, Latein, Musik, Sozialkunde und Physik gewählt waren.

Die weiteren Sieger: Benedikt Decker, Albertus-Gymnasium Lauingen, Thema: Asylpolitik in Bayern am Beispiel Wittislingen (Sozialkunde); Leonhard H. Klimpke, Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen, Thema: Kirchenmusik in Gunzenhausen von 1528-1806 (Musik); Paul Lepschy, Gymnasium Leopoldinum Passau, Thema: Scheitelbeeinflussung durch intelligente Flutpoldersteuerung (Physik); Johanna Maas, Ignaz-Günther-Gymnasium Rosenheim, Thema: Bio gut, alles gut? - Biogasanlagen in Bayern (Geografie); Robert Ritz, Ludwigsgymnasium München, Thema: Römische Gutshöfe und ihre Bewirtschaftung in der Provinz Rätien unter besonderer Berücksichtigung der Villa Rustica von Leutstetten (Latein); Jonas Vollhardt, Friedrich-Dessauer-Gymnasium Aschaffenburg, Thema: Hochwasser und Hochwasserschutz am Main im Landkreis Miltenberg (Geografie).

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