Prebitz:Unmut über Air Force nach Militärjet-Absturz

Von Olaf Przybilla, Prebitz

Zehn Tage nach dem Absturz eines US-Kampfflugzeugs an der Grenze zwischen Oberfranken und der Oberpfalz wird Unmut laut. Schon am Tag des Unfalls sei die Informationspolitik der Amerikaner verbesserungswürdig gewesen, kritisiert der Bürgermeister von Prebitz, Hans Freiberger (FW). Inzwischen aber habe er kaum noch Verständnis dafür, wie sehr die umliegenden Gemeinden im Ungewissen gelassen würden. Das fränkische Prebitz liegt etwa einen Kilometer entfernt von der Stelle, an der die F 16 am 11. August abgestürzt war. Die Gemeinde habe keine Informationen darüber, wann genau das militärische Sperrgebiet im Wald aufgelöst werde. Über den Verbleib zweier Übungsbomben wisse man ebenfalls nichts. Und auch nichts darüber, wie konkret die Gemeinden in Gefahr gewesen seien.

Auf die Frage, wann sämtliche Wrackteile abtransportiert seien, antwortet eine Sprecherin des US-Militärs: "Wir wissen es nicht." Spezialkräfte der US Air Force bergen derzeit die verstreuten Trümmer mithilfe von Radladern. Die Einzelteile werden in Kisten verstaut und nach Spangdahlem in Rheinland-Pfalz gebracht, von wo aus der Kampfjet nach Grafenwöhr unterwegs war. In der US Air Base sollen die Teile so weit wie möglich zusammengesetzt und von Spezialisten untersucht werden. Erst nach dieser Untersuchung könne man sich über den Grund des Absturzes äußern.

Die Bundeswehr geht davon aus, dass sie das militärische Sperrgebiet am Samstag auflösen kann. "Das sind unsere Informationen von den Amerikanern", sagt eine Sprecherin. Feldjäger sichern das Gebiet seit dem Crash ab. Die beiden Kanister mit Treibstoff, die der Pilot vor dem Absturz abwarf, wurden gefunden, verschmutztes Erdreich wurde abgetragen. Zwei von sechs Übungsbomben werden noch gesucht. Womöglich wurden sie vom Wrack begraben, sagt die Sprecherin.

Bürgermeister Freiberger findet die Unsicherheit erstaunlich. Immerhin seien die Zementbomben mit Zündern ausgestattet, für spielende Kinder könne man da eine Gefahr nicht ausschließen: "Die Welt wird per Satellit überwacht, aber diese beiden Bomben sind offenbar nicht zu finden." Über die Informationspolitik der Behörden sei er immer enttäuschter. "Der Unfallort ist ja immerhin Gemeindegebiet", sagt Freiberger, "manchmal kommt man sich da vor wie in der DDR."

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