Polizeiuniformen in Bayern:Einfach nur blau reicht nicht

Pk zu neuer bayerischer Polizeiuniform

Begeistert von den neuen Polizeiuniformen: Der bayerische Innenminister Joachim Hermann (CSU).

(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Seit Jahren klagen die 26.000 Polizisten in Bayern über den schlechten Tragekomfort ihrer beige-grünen Uniformen, die noch ein Modell aus dem Jahr 1972 sind. Nun lässt das Innenministerium neue Polizeiuniformen testen - und eine neue Farbe.

Die spannendste Frage blieb unbeantwortet. Bayerns Polizisten sollen Ende 2016 neue Uniformen "mit deutlich verbesserter Qualität und Funktionalität" bekommen, hat Bayerns Innenminister Joachim Herrmann am Dienstag in München angekündigt. Ob diese Uniformen künftig blau sein werden, oder ob es bei der bisherigen Farbkombination aus Moosgrün und Beige bleibt, wird allerdings erst im Frühjahr 2015 entschieden.

In der Zwischenzeit wird die neue Funktionsbekleidung einer Reihe von Tests unterzogen. 500 Beamte werden dazu Mitte nächsten Jahres mit Testuniformen ausgestattet und sollen dann ein Dreivierteljahr lang ausprobieren, wie sie mit der Hitze im Sommer, der Nässe im Herbst und der Kälte im Winter zurechtkommen. Genau darin liegt das Problem der aktuellen Hosen, Hemden, Pullovern und Jacken: Schon seit Jahren klagen die 26 000 uniformtragenden Polizisten in Bayern immer wieder über schlechten Tragekomfort und fehlende Atmungsaktivität.

Die aktuelle Dienstbekleidung war vom Modeschöpfer Heinz Oestergaard entwickelt und ab 1972 schrittweise bei allen deutschen Polizeiverbänden und dem Bundesgrenzschutz eingeführt worden - die damit alle bundesweit einheitlich auftraten. Mittlerweile haben alle anderen Länder und der Bund neue Uniformen eingeführt - "allerdings ziemlich uneinheitlich", wie Herrmann kritisiert.

Der CSU-Politiker schwärmt schon jetzt von einer neuen "Uniform von Polizisten für Polizisten". Herrmann hat eine Projektgruppe ins Leben gerufen und mit den Tests beauftragt. Sie besteht aus Beamten und Bekleidungsexperten, Arbeitsmedizinern und Fachkräften für Arbeitssicherheit. Die Arbeitsvorgaben des Innenministers sind einfach: Verbesserungen bei der Stoffqualität, beim Tragekomfort, bei der Funktionalität und beim Schnitt der Uniformen. Der Schwerpunkt liege auf den Anforderungen des Außendienstes.

Das Ministerium rechnet mit Kosten in Höhe von 30 Millionen Euro - eine hohe Summe, an der sich aber auch die Polizisten beteiligen sollen - "wie in den anderen Bundesländern". Der monatlich zur Verfügung stehende Dienstkleidungszuschuss soll anteilig zur Finanzierung herangezogen werden, hieß es.

Die Frage der Uniformfarbe bezeichnete der Innenminister als "zweitrangig". Darüber werde erst am Ende des Trageversuchs entschieden. Ganz so zweitrangig scheint es andererseits nicht zu sein. "Alle bayerischen Polizistinnen und Polizisten werden dazu ihre Meinung einbringen können", versprach Herrmann.

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