Politischer Aschermittwoch:Reimende Freie Wähler und humorvolle Rechtspopulisten

Nur nur SPD und CSU nutzen den Politischen Aschermittwoch, um übereinander herzuziehen. Auch die kleinen Parteien lästern mit.

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Politischer Aschermittwoch - Freie Wähler

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Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger setzte die Reimform als Stilmittel ein: "Wenn unserem Land das Chaos droht, dann wird es regiert von Schwarz und Rot", sagte er. Aiwanger distanzierte sich sowohl von SPD als auch CSU. "Merkel und Schulz sind doch politische Zwillinge mit dem Unterschied, dass der Herr Schulz etwas schlechter rasiert ist."

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Rede war das Thema Flüchtlinge: Ohne Merkels Politik hätte es seiner Ansicht nach keinen Brexit gegeben. Er verlangte eine Einwanderungspolitik nach dem Vorbild Kanadas und Hilfen für die Menschen in Krisenländern, damit sie gar nicht erst nach Rosenheim oder Köln kämen.

Politischer Aschermittwoch - Grüne

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Trotz des Umfragetiefs hoffen die Grünen, dass sie nach der Bundestagswahl im Herbst mit am Regierungstisch in Berlin sitzen. "Das schaffen wir", sagte Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckhardt . "Die große Koalition hat diesem Land nicht gut getan." Angesichts der Schulz-Euphorie betonten sie und andere Redner die Eigenständigkeit der Partei: "Wir sind nicht die Umwelt-App von irgendjemand."

Göring-Eckhardt warnte auch vor Donald Trump - und vor Seehofer: "Ein Mann, der meint, Amerika müsse wieder Kriege führen, den findet Horst Seehofer gut." Dass ihre Partei in Umfragen derzeit schlecht wegkomme, sage nichts. "Man gewinnt ja nicht mit Umfragen."

Politischer Aschermittwoch - Die Linke

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Linken-Chefin Katja Kipping freut sich über den Höhenflug von SPD-Kanzlerkandidat Schulz. "Der Schulz-Effekt ist ermutigend für uns: Das ist doch toll, wenn wieder mehr über soziale Gerechtigkeit gesprochen wird." Das sei besser als - wie das Kaninchen vor der Schlange - auf die AfD zu starren.

Nach den Äußerungen von Schulz zu Hartz IV frage sie sich aber, ob er "nur ein Kosmetiker mit ein paar schönen Worten werden will oder Kanzler einer menschlichen sozialen Wende". CSU-Chef Seehofer sei der "Donald Trump Bayerns": "Klein Trumpi unterscheidet vom großen Donald Trump, dass sein Land kleiner ist, über keine Atomwaffen verfügt und nicht twittert."

Politischer Aschermittwoch - FDP

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Auch die FDP arbeitete sich an Martin Schulz ab. Christian Lindner, Bundeschef der Liberalen, rief ihn zum Hauptgegner aus. "Dem Schulz geht es nicht um soziale Gerechtigkeit, sondern was ihn treibt, ist soziale Heuchelei", sagte Lindner, der zur Titelmelodie von "Star Wars" in die Stadthalle eingezogen war.

Er begrüßte aber, dass Schulz wieder Schwung in die Debatte gebracht habe. Der Effekt werde sich abnutzen, weil Schulz sich nicht auskenne. "Wahlkampf ist doch keine Weiterbildungsreise." Lindner sprach sich für mehr Wohneigentum und weniger Steuern aus, für ein geeintes Europa und religiöse Toleranz, aber auch für Härte gegen straffällige Einwanderer.

Politischer Aschermittwoch - AfD

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Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry hat den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz als "Tagegeld-Erschleicher" kritisiert. Schulz sei wegen "krankhafter Selbstüberschätzung" in Therapie gewesen, sagte Petry. "Wir sind uns einig als humorvolle Rechtspopulisten: Das Geld kann er sich zurückgeben lassen."

Der "ultimative Witz" aber sei, dass sich Schulz nach vielen Jahren als EU-Politiker weiterhin "für den bodenständigen, kleinen, sozialdemokratischen Mann aus Würselen" halte. Das bekannteste deutsche Satire-Format sei daher nicht die "heute-show" im ZDF, sondern die SPD. Insgesamt schlug Petry in ihrer Rede eher leise Töne an.

© SZ.de/dpa/infu
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