Politische Karriere von Ilse Aigner:"Ich beiß' mich da durch"

Sie war Ministerin im Kabinett von Angela Merkel, nun ist Ilse Aigner Superministerin in Seehofers neuem Kabinett. Die 48-jährige Elektrotechnikerin ist zurück in Bayern - und wird schon als künftige Ministerpräsidentin gehandelt.

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Grüne Woche

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Sie war Ministerin im Kabinett von Angela Merkel, nun ist Ilse Aigner Superministerin in Seehofers neuem Kabinett. Die 48-jährige Elektrotechnikerin ist zurück in Bayern - und wird schon als künftige Ministerpräsidentin gehandelt.

Als Landwirtschaftsministerin bummelt Ilse Aigner (CSU) im Dirndl über die Grüne Woche in Berlin - von diesem Bild wird man sich verabschieden müssen. Ministerpräsident Horst Seehofer hat die bei der Basis beliebte Politikerin vor der Landtagswahl 2013 nach Bayern zurück geholt.

Pk  Seehofer und  Aigner

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Sie sollte den Ministerpräsidenten im Wahlkampf unterstützen und der CSU wieder zur absoluten Mehrheit im Freitstaat verhelfen. Diese Hoffnung hat sich erfüllt, wie groß ihr Anteil am Ergebnis war, ist allerdings nicht ganz klar.

Im Wahljahr 2013 werden es genau 30 Jahre sein, dass Aigner in der Politik aktiv ist. 1983 trat die heute 48-Jährige in die Junge Union (JU) ein.

Ilse Aigner

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Geboren wurde Aigner am 7. Dezember 1964 in Feldkirchen-Westerham, einer Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Rosenheim. Nach der Mittleren Reife 1981 in Bad Aibling machte sie bis 1985 eine Ausbildung zur Radio- und Fernsehtechnikerin, die sie mit der Gesellenprüfung abschloss. Anschließend arbeitete sie im elterlichen Betrieb, bis sie ab 1988 eine Technikerschule besuchte, die sie 1990 als staatlich geprüfte Elektrotechnikerin verließ.

Eurocopter Assembly As EADS Announces 2011 Results

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Dann war Aigner vier Jahre in der Rüstungsindustrie tätig. Von 1990 bis 1994 sammelte sie Erfahrungen in der Entwicklung für Hubschrauber bei der EADS-Tochter "Eurocopter".

Im Bild: Eurocopter (Archivbild)

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1985 trat Aigner in die CSU ein. 1994 wurde sie in den Bayerischen Landtag gewählt. Dort war sie in den Ausschüssen für Bildung, Jugend und Sport sowie für Eingaben und Beschwerden tätig.

Bild: Ilse Aigner 1998

Landwirtschaftsministerin Aigner setzt Aale in der Spree aus

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Die bundespolitische Karriere der Oberbayerin begann am 27. September 1998. Aigner gewann ein Direktmandat im Wahlkreis Starnberg und zog in den Deutschen Bundestag ein. Dort war sie zunächst Sprecherin der CDU/CSU in der Enquête-Kommission "Zukunft des Bürgerschaftlichen Engagements" und im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung.

Im Bild: Aigner setzt Aale in der Spree aus

Gruene Woche

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Nachdem Aigners Mandat bei den Bundestagswahlen am 22. September 2002 bestätigt worden war, stieg sie zur stellvertretenden Vorsitzenden der CSU-Landesgruppe auf. 2005 zog sie zudem als Beisitzerin in den Fraktionsvorstand der CDU/CSU ein.

Eroeffnung des Bayerischen Oktoberfests in Berlin

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Nach der Ablösung des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber im Herbst 2007, die zu einer Neuordnung in der CSU führte, war Aigner als mögliche Nachfolgerin von Markus Söder (mit im Bild) im Amt der Generalsekretärin im Gespräch. Den Posten erhielt jedoch im Oktober 2007 die Landtagsabgeordnete Christine Haderthauer. Aigner bleibt vorerst Bundestagsabgeordnete in Berlin.

Aigner denkt ueber Wechsel nach Bayern nach

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In ihrer Freizeit treibt Ilse Aigner gerne Sport. Als waschechte Oberbayerin liebt sie das Wandern in den Bergen. Wenn sie demnächst wieder in Bayern wohnt, dürfte sie dazu wieder häufiger Gelegeheit haben. Aber auch Schwimmen, Rad fahren und Inline-Skaten gehört zu ihren Leidenschaften.

Kabinett

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Ansonsten weiß man nicht viel über Aigners Privatleben. Dem klassischen Familienbild der CSU entspricht die 48-Jährige zumindest nicht. Sie ist ledig, war lange Single. Ihren neuen Lebensgefährten hält sie vehement vor der Öffentlichkeit versteckt.

Hauptalmbegehung mit Ilse Aigner

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Besondere Aufmerksamkeit erregte Aigner in der Debatte zur Stammzellenforschung. Sie unterstützte dabei - anders als viele ihrer CSU-Kollegen - einen forschungsfreundlichen Ansatz, wie er von Wissenschaftsministerin Annette Schavan (CDU) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vertreten wurde, und gehörte zu den Urhebern des fraktionsübergreifenden Vorschlags für eine Lockerung der Regeln zur Forschung an embryonalen Stammzellen, der im April 2008 vom Bundestag verabschiedet wurde.

Internationale Gruene Woche

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Nach der als "historisch" eingestuften Niederlage der CSU in Bayern bei der Landtagswahl am 28. September 2008 traten CSU-Parteichef Erwin Huber und Ministerpräsident Günther Beckstein von ihren Ämtern zurück. Der bisherige Bundesminister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz Horst Seehofer wurde zum neuen CSU-Chef und bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Aigner wurde am 31. Oktober 2008 dessen Nachfolgerin im Amt der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Plakatkampagne 'Frische ist Leben'

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Aigner gilt als kollegial und pragmatisch. Als wankelmütig beurteilten Beobachter die Haltung Aigners zur Gentechnik. Nachdem sie zuvor die Chancen der Gentechnik propagiert hatte, überraschte sie im April 2009 mit der Entscheidung, dass ab sofort in Deutschland kein gentechnisch veränderter Mais des US-Konzerns Monsanto mehr verkauft oder ausgesät werden darf, weil er eine Gefahr für die Umwelt darstelle. Die Medien mutmaßten dahinter die Regie von Aigners Vorgänger Seehofer, der im Wahljahr 2009 das bäuerlich geprägte Wahlvolk in Bayern nicht verärgern wollte. Das Magazin Der Spiegel bezeichnete daraufhin Aigner als "Ministerin im Praktikum", die vom CSU-Chef aus München gesteuert werde.

Bruck: Deutscher Bauerntag / Tag 3 - Kundgebung im Festzelt

Quelle: Johannes Simon

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Aigners Lebensmotto ist: "Ich beiß' mich durch". Dass sie das kann, bewies sie, als sie nach der Bundestagswahl vom September 2009 trotz Stimmenverluste für CDU/CSU im Amt der Bundeslandwirtschaftsministerin blieb. Damit war sie neben Kanzlerin Angela Merkel und ihren Kolleginnen Ursula von der Leyen (CDU) und Annette Schavan (CDU) die einzige Konstante im bürgerlichen Kabinett Merkel.

Pressekonferenz zum Netzwerk Verbraucherbildung

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Jetzt wird Ilse Aigner sogar als mögliche Nachfolgerin von Horst Seehofer gehandelt. Die 48-Jährige ist als neue Wirtschaftsministerin im Kabinett Seehofer II ins CSU-Machtzentrum vorgerückt. Allerdings nicht so machtvoll, wie manche das vorab erwartet hatten. Denn auch andere Kabinettsmitglieder haben ein "Superministerium" erhalten, darunter Aigners stärkster Konkurrent Markus Söder.

© Süddeutsche.de/wib/sonn
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