Politikum:Ein Problem für den BR

"Stammtisch"-Moderator Helmut Markwort hat in der Causa Sigmar Gabriel gezeigt, dass er Indikativ und Konjunktiv nicht unterscheiden kann. Für die Glaubwürdigkeit des Bayerischen Rundfunks ist das nicht gerade förderlich

Von Olaf Przybilla

In der Causa Markwort ist es wichtig, was er genau gesagt hat. Helmut Markwort ist der Mann, der den Stammtisch im Bayerischen Rundfunk moderiert, immer am Sonntag zur Mittagszeit. Dort hat er nicht nur verkündet, dass er "aus zuverlässiger Quelle" (mit drei Ausrufezeichen hinter zu, ver und lässiger) gehört habe, dass Sigmar Gabriel als SPD-Chef zurücktreten will. Er hat auch von sich gegeben: "Die Nachfolgefragen sind auch schon gelöst. Olaf Scholz wird der neue Vorsitzende der SPD, der Hamburger Bürgermeister." Das ist kein Konjunktiv. Hier wird vielmehr der Anschein erweckt, als verkünde der Moderator eine Tatsache. Es gibt Gerüchte über Gabriel und die SPD, keine Frage. Und keiner wird heute ausschließen können, ob es womöglich irgendwann so kommen könnte. Markwort aber hat dies alles auf einer Plattform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks als angebliches Faktum hingestellt. Er sagte eben nicht: "Scholz soll neuer Vorsitzender werden." Er sagte: "Scholz wird der neue Vorsitzende." Und er schob hinterher: "Ich bin sehr gespannt, wenn das morgen verbreitet wird. Ich erzähl's mal hier als erster."

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