Politiker und ihre Arbeitsplätze:Zeigt mir Eure Schreibtische!

Ein Schreibtisch sagt mehr als Tausend Worte. Welcher Politiker wo sitzt und was der jeweilige Schreibtisch über den Charakter des Besitzers aussagt: eine Analyse von SZ-Chefsekretärin Doris Holland.

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Der Schreibtisch von ...

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Ein Schreibtisch sagt mehr als Tausend Worte. Welcher Politiker wo sitzt und was der jeweilige Schreibtisch über den Charakter des Besitzers aussagt: Eine Analyse von SZ-Chefsekretärin Doris Holland.

Die Kunst des kleinen Mannes

So stellt man sich einen Politikerschreibtisch vor. Steht eher zum Repräsentieren da als zum Arbeiten. Seinen wirklichen Arbeitsplatz hat der Inhaber woanders. Hierher kommt er nur gelegentlich, um seine Hosentaschen auszuleeren, die sich im Laufe der Zeit mit Visitenkarten füllen. Er unterschreibt noch ein paar Briefe, führt zwei kurze Telefonate und geht.

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Auf dem Querformat-Block links von der Schreibunterlage steht: "Argumentationskarten. CSU." Ist nützlich, wenn man sich über die eigenen Positionen informieren will.

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Die Platzierung der Besucherstühle und der schwarzen Ablagekästen verrät, dass der Inhaber auf Symmetrie Wert legt. Symmetrie ist die Kunst des kleinen Mannes. Der Inhaber will gediegen wirken. Seine Devise: bloß nicht protzen.

Bei der Zusammenstellung der Möbel ist er nicht gut beraten. Wie Acryl und Holz kombiniert sind, erweckt es den Anschein, als hätte ein Mitarbeiter wahllos ein paar Stücke aus dem abgedunkelten Fundus geholt. Bloß nicht protzen - das geht auf. Aber muss es gleich so viel Understatement sein?

Hier arbeitet ...

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Günther Beckstein, ddp

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... Günther Beckstein, er will Ministerpräsident bleiben.

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Maßvolles Chaos

Außenrum Ordnung und mittendrin ein bisschen Chaos - eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Das Chaos-Arrangement, nennen wir es Schmutzeck, ...

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... setzt sich aus Batterien, Pralinen, Stiften, Bierdeckeln, einem privaten Foto, Miniaturkunstwerken, Magnesium-Pillen und einer Tube Mobilat zusammen. Der Inhaber des Schreibtisches ist fleißig, kreativ, fröhlich, dynamisch und - wie die Mobilat-Tube zeigt - wohl auch sportlich.

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Der Schreibtisch von ...

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Die Papierstapel zeigen, dass an diesem Platz ernsthaft gearbeitet wird. Rot lockert auf, auch wenn die Farbwahl nicht gerade einfallsreich ist für einen SPD-Politiker. Der Schreibtisch gehört ...

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Franz Maget, AP

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... Franz Maget. Maget will Ministerpräsident werden.

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Sehr wichtig

Was für ein riesiger Tisch! Dieser Mensch scheut Nähe, er will seine Besucher auf Distanz halten. Der Schreibtisch sieht eher aus wie ein Konferenztisch, nein, wie ein Tribunal, wo ein Richter über mehrere Delinquenten zu Gericht sitzt.

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Wie wichtig sich der Inhaber fühlen muss, lässt sich aus der Dimension seiner gigantischen Telefonanlage erschließen. Er ist ein Telefon-Junkie, der auch gerne fernmündlich Macht ausübt. Mit den Beinen auf dem Tisch. Platz genug, um sie auszustrecken, hat er. Die Ordner sind gut unter der Arbeitsplatte verstaut. Kunst und Krempel spielen hinter Telefon und Blumen eine untergeordnete Rolle. Hier residiert ...

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... Josef Miller, er war bislang Landwirtschaftsminister.

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Ein bescheidener Bastler

Wenig Papier - viel Technik. PC, CDs, Taschenrechner, Kabel, ein schnurloses Telefon. Hier arbeitet ein moderner Mensch, der multimedial ausgerichtet ist. Der Inhaber dieses Schreibtisches beschränkt sich aufs Nötigste, er braucht nichts Persönliches. Er ist bescheiden und denkt rational. Einem wie ihm fällt es nicht auf, dass sein Büro mit einem hässlichen Teppich ausgestattet ist. Der einzige Luxus, den er sich leistet, ist ein Ventilator.

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Und er scheint ein leidenschaftlicher Bastler zu sein. Anders lassen sich die sechs Pritt-Klebestifte, der Uhu-Klebestift, die Tesa-Rolle und der Meterstab nicht interpretieren. Hier sitzt ...

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... Hubert Aiwanger, Landwirt. Er träumt vom Job, aber nicht vom Schreibtisch Josef Millers.

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Gehobener Dienst

Und hier soll wirklich ein Politiker sitzen? Kaum zu glauben. Sieht stark nach einem Beamten im gehobenen Dienst aus, der pünktlich um halb acht Uhr morgens anrückt, an seinem kleinen Radio Bayern 1 einschaltet, mittags zum Mineralwasser ein mitgebrachtes Wurstbrot verzehrt und wiederum pünktlich um halb vier die Mappen zuklappt, um heimzugehen zu seiner Frau, deren Foto neben der Schreibtischlampe er tagsüber zublinzelt.

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Ein nüchterner, sachlicher, zuverlässiger, unbestechlicher Mann. Ein Hang zu kindlichem Witz lässt sich dennoch nicht ganz ausschließen: Vor dem gerahmten Bild der Frau liegen Plastikfiguren, ein Bärchen und ein Schweinchen, die aus Überraschungseiern stammen könnten. An diesem Schreibtisch arbeitet ...

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... Umweltminister Otmar Bernhard.

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Androgyn

Einerseits: eine frische Blume, ein Mousepad mit Kunstmotiv, eine Tischplatte, die nach Design aussieht, der Kulturspiegel. Könnte der Arbeitsplatz einer Frau sein.

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Andererseits: Schraubenzieher im Stifteköcher, ein Smartphone, ein Ehering neben der Mouse, Papiertaschentücher von Schlecker. Eher männliche Accessoires. Ein androgyner Schreibtisch. Wie auch immer, die Lautsprecher-Boxen deuten darauf hin, dass es sich hier um einen musischen Menschen handelt, der immer auf dem Sprung ist. Sonst läge nicht der Schlüsselbund parat.

Computer, Diktiergerät und Telefon nehmen auf dem übersichtlichen Tisch einen zentralen Platz ein - dieser Mensch setzt auf schnelle Kommunikation.

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Sepp Daxenberger, der an diesem Platz arbeitet, wäre gerne Umweltminister.

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Cherchez la Femme

Hier haben wir den Beweis dafür, dass sich Interesse für Politik und Sinn für Geschmack und Ästhetik nicht unbedingt ausschließen müssen! Die Farbe des Lampenschirms korrespondiert mit den Vorhängen, der Tisch passt zu dem wunderschönen Boden. Der Arbeitsplatz ist wohlsortiert. Keine Frage, hier muss eine Frau am Werk sein.

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Sieht nach viel Arbeit aus. Die Inhaberin des Schreibtisches will zeigen, wie ordentlich und gewissenhaft sie ihren Job erledigt. Und dass sie sehr fleißig ist, demonstriert sie ostentativ, indem sie die zu bearbeitenden Schriftsätze nicht einfach übereinander stapelt, sondern in einer Reihe aufschichtet. Sie will zeigen: Schau, Besucher, das alles arbeite ich jetzt noch brav ab, wenn du wieder gehst.

Dies ist das Büro ...

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... von Emilia Müller, Wirtschaftsministerin.

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Mehr als ein Arbeitsplatz

Die FDP ist wohl die einzige Partei, bei der auch mal Kaffee getrunken wird - aus FDP-Tassen. Hier arbeitet ein informierter Mensch, er liest in seinem bequemen Ledersessel ausgewählte Zeitungsartikel. Ansonsten sieht alles sehr, nun ja, systematisch aus, wenngleich nicht bis ins Letzte penibel geordnet.

Die privaten Fotos neben dem Bildschirm lassen den Schluss zu, dass der Inhaber dieses Schreibtisches imstande ist, an etwas anderes zu denken als nur an seine Arbeit. Sehr sympathisch.

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Martin Zeil arbeitet hier. Sein Berufswunsch: Wirtschaftsminister.

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Protokolle: Rudolf Neumaier

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