Politik und Wirtschaft:Chancen für Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt

60 000 Flüchtlinge sollen bis Ende 2019 in den bayerischen Arbeitsmarkt integriert werden. Das haben Staatsregierung, Wirtschaftsverbände und die Bundesagentur für Arbeit vertraglich vereinbart. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Spitzenvertreter der beteiligten Institutionen und Verbände unterzeichneten ein entsprechendes Papier am Dienstag in der Staatskanzlei. In einem ersten Schritt soll bis Ende kommenden Jahres 20 000 Flüchtlingen ein Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz angeboten werden. Bei der Unterzeichnung sagte Arbeitgeber-Präsident Alfred Gaffal in Anspielung auf das "Wir schaffen das" von Kanzlerin Angela Merkel: "Die Wirtschaft ist besonders gefordert: Wir machen das."

Seehofer, dessen Kabinett sich am Freitag auf einer Sondersitzung auf diese Ziele verständigt hatte, zeigte sich froh über den Schulterschluss mit der Wirtschaft. Er stellte aber auch klar: "Ich kann der bayerischen Bevölkerung sagen, dass dies an den Arbeitsplatzchancen der hier lebenden Bevölkerung überhaupt nichts verändert."

Die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (VBW) und die Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände Bayme VBM werden 6,7 Millionen Euro in ihre Projekte investieren. So sollen etwa Flüchtlinge und Asylsuchende mit guter Vorbildung kurzfristig mit Sprachförderungen und Praktika für eine Ausbildung vorbereit werden. Auch wird es einen "Kompetenz-Check" geben: Damit soll eine passgenaue Beschäftigung oder Weiterbildung vermittelt werden. Einen Kompetenztest wird auch der bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) initiieren. In einem ersten Schritt werden 3,2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, mit denen auch eine "Kümmererstruktur" zur Unterstützung von Betrieben bei der sozialen Betreuung von Flüchtlingen aufgebaut werden soll. BIHK- Präsident Eberhard Sasse: "Mit dieser nachhaltigen Initiative werden wir Bayern stärken." Die bayerischen Handwerkskammern können den Aufwand noch nicht beziffern. Deren Präsident Georg Schlagbauer nannte die Initiative einen "Schlüssel für die Bewältigung der aktuell gewaltigsten Herausforderung". Markus Schmitz, Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, kündigte spezielle Sprach- und Förderprogramme für Flüchtlinge an. Man wolle aus den Flüchtlingen die Fachkräfte von übermorgen machen, sagte er.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: