Petition an den Landtag:20.000 Unterschriften für Sitzplätze im Schulbus

Petition an den Landtag: Der Weg zur Schule könnte wegen des Warnstreiks im öffentlichen Verkehr am Montag beschwerlich werden. Für Betroffene gibt es nun Sonderregeln.

Der Weg zur Schule könnte wegen des Warnstreiks im öffentlichen Verkehr am Montag beschwerlich werden. Für Betroffene gibt es nun Sonderregeln.

(Foto: Robert Haas/lok)

Im Pkw gilt Gurtpflicht, für Kinder gibt es spezielle Sitze. Nur in Schulbussen ist Stehen erlaubt. Nun haben 20.000 Menschen eine Petition für Sitzplätze unterschrieben.

Von Tina Baier

Mehr als 20 000 Menschen haben eine Petition für die Einführung einer Sitzplatzpflicht in bayerischen Schulbussen unterschrieben. An diesem Dienstag soll die Petition im Landtag eingereicht werden. "Ich möchte, dass für jeden Bus, welcher zur Beförderung von Schülern eingesetzt wird, die Nutzung von Stehplätzen untersagt wird", heißt es in der Petition, die der niederbayerische FDP-Politiker Dominik Heuwieser aus Unterdietfurt initiiert hat. "In PKWs gilt die Gurtpflicht, für Kleinkinder sind spezielle Sitze vorgeschrieben, doch in Schulbussen sind nach wie vor Stehplätze erlaubt", schreibt Heuwieser in der Begründung. "Dieser Zustand ist für mich nicht mehr haltbar."

Heuwieser hat die Petition gestartet, nachdem mehrere Eltern sich bei ihm über überfüllte Schulbusse beschwert hatten. "Allein während der Lauffrist der Petition sind bei uns drei Unfälle mit Schulbussen passiert", sagt er. Das habe die Petition zusätzlich "befeuert". Die Verletzungsgefahr für Schüler, die stehen, sei viel höher als für diejenigen, die einen Sitzplatz haben. So sehen es auch die meisten seiner Unterstützer. "Es geht um die Sicherheit unserer Kinder", schreibt eine Mutter, die unterzeichnet hat. "Unsere Kinder werden in die Busse gepfercht, ohne die Möglichkeit zu haben, sich wirklich festzuhalten."

Die erhöhte Verletzungsgefahr bei Unfällen ist aber nicht der einzige Grund, aus dem vor allem Eltern eine Sitzplatzpflicht in Schulbussen fordern. In ländlichen Regionen fahren manche Kinder bis zu zwei Stunden am Tag mit dem Schulbus. Bei Steigungen, etwa im Bayerischen Wald, müssten sich die Schüler, die stehen, "regelrecht festkrallen", um nicht umzufallen, sagt Heuwieser.

Der 29-jährige FDP-Politiker schätzt, dass je nach Region zwischen 30 Prozent und 50 Prozent mehr Busse eingesetzt werden müssten, um jedem Schüler einen Sitzplatz zu garantieren. Weil die Busse dann automatisch öfter fahren würden, würde sich ein anderes Problem gleich mitlösen: In vielen ländlichen Regionen müssen die Schüler oft lange warten, um nach der Schule wieder nach Hause zu fahren, weil der Bus nur einmal am Nachmittag fährt. Derzeit bezahlt der Freistaat 60 Prozent der Beförderungskosten, die Kommunen übernehmen 40 Prozent. Heuwieser fordert, dass der Freistaat künftig alle Kosten übernimmt.

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