Personalversammlung der BayernLB:Lachen über den Chef

Die Stimmung bei der BayernLB ist schlecht. Doch statt ihren Chef auszupfeiffen, greifen sie zu anderen Mitteln - auf die Kemmer nicht vorbereitet ist.

Klaus Ott

Vor einem Jahr haben mehr als 1000 Beschäftigte der Landesbank vor der Münchner Konzernzentrale für ihren Vorstandschef Michael Kemmer demonstriert. Damit verhinderten sie, dass er von Ministerpräsident Horst Seehofer abgesetzt wurde.

Personalversammlung der BayernLB: Die Stimmung bei der Bayerischen Landesbank ist schlecht - und die Mitarbeiter lassen sich das anmerken.

Die Stimmung bei der Bayerischen Landesbank ist schlecht - und die Mitarbeiter lassen sich das anmerken.

(Foto: Foto: seyboldtpress)

Die Stimmung hat sich in einem Jahr geändert. Vergangenen Mittwoch haben mehr als 1000 Mitarbeiter bei einer Personalversammlung ihren Unmut über Kemmer bekundet. Doch die Angestellten pfiffen nicht, und sie beschimpften ihn auch nicht. Sie lachten den Bankchef einfach aus. In dem Moment, als er sagte, das Betriebsklima sei gut.

Auf diese Reaktion war Kemmer nicht vorbereitet. Ihm seien "die Gesichtszüge eingefroren, er war wie versteinert", sagt einer, der das miterlebte.

Kemmers Fall vom Helden zum Buhmann hat viel damit zu tun, dass die Landesbank, die nur mit staatlicher Hilfe überleben kann, überall kürzt. Bei der Altersversorgung, bei den Zulagen und sogar beim Putzdienst in den Büros.

Das sei aber nicht der einzige Grund für die Verärgerung, sagen Mitarbeiter. Es liege auch daran, wie der Vorstand dabei vorgehe. Die Belegschaft werde bei den Sparplänen nicht oder zu spät einbezogen. Das habe Personalratschef Diethard Irrgang bei der Versammlung deutlich kritisiert, sagen Teilnehmer des Belegschaftstreffens. "Der Vorstand redet nicht mit uns", klagen Mitarbeiter. "Wir würden heute nicht mehr für Kemmer demonstrieren."

Vor einem Jahr musste der Freistaat seine Landesbank mit zehn Milliarden Euro vor der Pleite retten. Die BayernLB hatte sich beim Handel mit Kreditpaketen aus Übersee verspekuliert. Bei einem Teil der Belegschaft stößt der Vorstand durchaus auf Verständnis für die geplanten Einschnitte. Eine "beamtenähnliche Versorgung" sei nicht mehr möglich, wird in der Konzernzentrale auch unterhalb der Chefetage eingeräumt. Der Vorstand igele sich ein, statt die Beschäftigten einzubeziehen, wird kritisiert. Viele Mitarbeiter klagen nun gegen die Kürzung der Pensionen.

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