Passau:Landtagsabgeordneter soll Schüler beleidigt haben

Wolken und Sonne über Passau

Die Nordtangente oder alternativ ein Tunnel sind seit Jahren Streitthema in Passau.

(Foto: dpa)

Dessen Vater ist aktiver Naturschützer in Passau. Klassenkameraden fordern nun, dass sich der Politiker entschuldigt - doch der streitet alles ab.

Von Andreas Glas, Passau

Hat der Passauer Landtagsabgeordnete Gerhard Waschler (CSU) einen Schüler vor versammelter Klasse bloßgestellt, hat er den Buben sogar beleidigt? Ein Streit über diese Frage wird derzeit offen in der Passauer Neuen Presse ausgetragen. Waschler habe sich daneben benommen, sagen der betroffene Schüler und seine Klassenkameraden. In einem in der PNP veröffentlichten Brief sprechen sie von "Ehrverletzung".

Schmarrn, sagt Waschler in der Lokalzeitung, es habe da absolut "keine Spur von Aufregung oder Beleidigung" gegeben. Und überhaupt, sagt er: Der Satz, den er gesagt haben soll, der sei "definitiv so nicht gefallen".

Was ist überhaupt passiert? Am 12. März war Waschler zu Gast im Passauer Gymnasium Freudenhain. Er war geladen zu einer politischen Bildungsstunde mit den Schülern einer neunten Klasse. Weil es also um Politik ging, kam auch das in Passau wohl umstrittenste politische Bauprojekt zur Sprache: die Nordtangente beziehungsweise ein Tunnel, der inzwischen als Alternative zur Tangente im Gespräch ist.

Während Waschler dem Projekt anscheinend offen gegenübersteht, gibt es Naturschützer, die es eher ablehnen. Irgendwann während der Schulstunde machte dann ein Schüler den CSU-Politiker darauf aufmerksam, dass sein Vater einer dieser Naturschützer sei. Daraufhin soll Waschler gesagt haben: "Man kann ja nichts dafür, wer sein Vater ist."

Über diesen Satz, den die Zeitung Am Sonntag zitiert hatte, wird nun leidenschaftlich gestritten. Stellvertretend für ihren Klassenkameraden fordern mehrere Schüler eine Entschuldigung des Abgeordneten. Dass Gerhard Waschler sich nicht entschuldigt, sondern bestreitet, den Satz überhaupt gesagt zu haben, bezeichnen die Schüler in ihrem offenen Brief als "Fake News". Der politische Bildungsunterricht mit Herrn Waschler habe sich dennoch gelohnt, schreiben die Schüler weiter, "denn auch durch ein solches Beispiel kann man viel lernen" über Politik.

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