Das Geheimnis des Passauer Goldfundes ist zum Teil enträtselt. Der bei Abrissarbeiten unter dem Schutt eines alten Hauses entdeckte Schatz hat dem früheren Hausbesitzer gehört. Der Uhrmacher und Juwelier Leonhard Schreyer, der vor 15 Jahren gestorben ist, wohnte viele Jahre lang mit seiner Frau in dem Haus, das nun einem Neubau Platz macht.
Dies haben Recherchen der Passauer Neuen Presse (PNP) im Stadtarchiv ergeben. Bauarbeiter hatten auf der Baustelle alte Dosen mit Goldbarren und Blattgoldbänder im Wert von bis zu einer Million Euro entdeckt. Sofort informierten sie den Bauherrn, der wiederum die Polizei benachrichtigte. Das städtische Fundamt verwahrt das Vermögen zurzeit in einem Bankschließfach.
Eigentümerpaar hatte keine Kinder
Die drängendste Frage ist nun, ob sich rechtmäßige Erben des Juweliers finden. Das Ehepaar ist kinderlos geblieben. Bei Funden, denen keine Erben zugeordnet werden können, schreibt das Bürgerliche Gesetzbuch die Teilung vor.
Der Passauer Goldschatz gehört demzufolge zu je 50 Prozent dem Finder und dem Grundstückseigentümer. Die vier Bauarbeiter, die den Fund entdeckt hatten, sind als Finder eingetragen. Vorerst sollten sie sich aber keine großen Hoffnungen auf die Hälfte des Vermögens machen.
Sebastian Kahlert, Vorsitzender des Anwaltsvereins Passau, sagte laut PNP, der Goldschatz würde in diesem Fall wohl komplett an den neuen Eigentümer des Grundstücks gehen, die Bauarbeiter gelten lediglich als "Erfüllungsgehilfen" des Auftraggebers, sprich des Bauherrn.
Der würde rechtlich als eigentlicher Finder gewertet. Wenn die Bauarbeiter nicht als Finder im gesetzlichen Sinne gelten, haben sie nicht einmal Anspruch auf einen Finderlohn. Allerdings müssen noch viele Fragen geklärt werden - etwa wie lange das Gold schon ohne Besitzer ist - bis dieser Fall juristisch eindeutig geklärt werden kann.