Die CSU hat am Freitag ihr Wahlprogramm in München vorgestellt, die Stimmung war mau, Ministerpräsident Horst Seehofer wollte das genau so. Die Zurückhaltung ist Taktik. Die Botschaft: Bayern geht es gut dank der CSU. Die Sozialdemokraten setzen an diesem Samstag bei ihrem Landesparteitag im Theaterzelt "Das Schloss" im Münchner Norden dagegen auf Attacke. Eine knappe Stunde lang spricht Gastredner Peer Steinbrück, greift Kanzlerin Angela Merkel und Seehofer an. Der Kanzlerkandidat will den Genossen angesichts der schlechten Umfragewerte Mut machen. Hin und wieder ist Steinbrück wirklich witzig. Auch der bayerische Spitzenkandidat Christian Ude hängt sich auf der Bühne rein, aber die Stimmung ist bei weiten nicht mehr so gut.
Das Wichtigste in Kürze:
- SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück präsentiert sich vor etwa 300 Zuhörern hemdsärmelig: "Diese Wahl hat eine große Bedeutung, um die Arroganz der Macht der CSU zu brechen." Er wirft Merkel beim Prism-Skandal Ahnungslosigkeit vor, spricht über soziale Ungleichheit, Pflegenotstand und die Zockerei der Banken - und schließt erneut eine große Koalition aus.
- Zudem macht Gastredner Steinbrück den bayerischen Sozialdemokraten Mut: Nur noch 18 Prozent würden die SPD in Bayern laut einer Umfrage im Moment wählen, Tendenz fallend. "Es kommt nicht auf die Umfragewerte an", sagt Steinbrück in München. Und: "Nicht nervös werden." Kollege Frank Müller hat die schwierige Lage, in der sich die Bayern-SPD und Christian Ude im Moment befinden, analysiert.
- Der Leitantrag "Bayern kann das" wird von den Delegierten anschließend ohne Gegenstimmen durchgewunken.
- Zum Schluss spricht Christian Ude - und widmet sich zuerst lange der Berichterstattung über die aktuelle Umfrage. Das klingt tatsächlich: ein bisschen wehleidig. Dann geht es um den Kampf gegen steigenden Mieten, um den Stopp des Donausausbaus, um eine Schulreform. Ude streift viele Themen - und verliert sich fast im Kleinklein.