Ortsnahe Unterstützung:Schnelle Hilfe im Krisenfall

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Dienst für psychisch angeschlagene Menschen wird ausgeweitet

Von Dietrich Mittler, München

Seit wenigen Tagen gibt es auch im Südwesten Oberbayerns für psychisch angeschlagene oder kranke Menschen einen Krisendienst Psychiatrie, der in seelischen Ausnahmesituationen wohnortnah Unterstützung anbieten kann. Somit ist nun in den Kreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau und Landsberg am Lech ebenfalls schnelle Hilfe möglich. "Dadurch machen wir hoffentlich viele Polizeieinsätze in akuten Krisensituationen überflüssig", sagte Oberbayerns Bezirkstagspräsident Josef Mederer (CSU). Mederer weiß, dass er damit Betroffenen und ihren Angehörigen aus dem Herzen spricht. Aber auch vielen Polizeibeamten, die in solchen Krisenfällen oft nicht mehr tun konnten, als die psychisch angeschlagenen Menschen bei nicht auszuschließender Selbst- und Fremdgefährdung in die Psychiatrie einzuweisen. Wichtig, so sagte Mederer, sei aber, dass sich Betroffene rechtzeitig an den Krisendienst wenden.

In Zukunft, so lautet das erklärte Ziel aller Bezirke, sollen solche Krisendienste bayernweit zur Verfügung stehen. Zumindest moralische Rückendeckung erhalten die Bezirke dabei von Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU): "Ich möchte, dass Zwangsunterbringungen in psychiatrischen Einrichtungen so weit wie möglich vermieden werden können", ließ sie wissen. Auch Huml plädiert für den flächendeckenden Ausbau ambulanter Versorgungsstrukturen. Dank bisheriger Ausbaubemühungen, vorangetrieben von Bezirksseite, gibt es das Hilfsangebot mittlerweile in 20 oberbayerischen Landkreisen sowie in drei kreisfreien Städten. Fortschritte gibt es indes auch aus Mittelfranken sowie aus Regensburg und Würzburg zu vermelden.

Allein der Bezirk Oberbayern investiert pro Jahr 7,4 Millionen Euro in den Aufbau und den Betrieb des Krisendienstes. Ausgelegt sei das Angebot auf jährlich bis zu 20 000 Anrufe aus ganz Oberbayern. Unter der Nummer 0180/ 655 3000 nimmt die Leitstelle täglich von neun bis 24 Uhr die Anrufe entgegen.

© SZ vom 06.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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