Olympiabewerbung: Wütende Bauern:Post für den IOC-Chef

Die Garmischer Bauern wollen einen Brief an IOC-Chef Jacques Rogge schicken, um ihr Nein zu Olympia 2018 in München bekräftigen. Und noch eine Gegner-Gruppe schreibt dem IOC.

Katja Riedel

Die 120 Mitglieder des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), allen voran ihr Präsident Jacques Rogge, werden über die Weihnachtsfeiertage viel Post bekommen. 59 Grundstücksbesitzer aus Garmisch-Partenkirchen wollen dem IOC in den nächsten Tagen ihr Nein zu den Winterspielen 2018 "klipp und klar, ohne Wenn und Aber" mitteilen. Zuvor hatten die Grundstückseigentümer die Staatsregierung aufgefordert, ihre Bewerbung bis zum Mittwoch dieser Woche offiziell zurückzuziehen.

Snow covered meadow pictured in Garmisch-Partenkirchen

Verschneite Wiesen in Garmisch-Partenkirchen: 59 Grundstücksbesitzer teilen dem IOC in den nächsten Tagen ihr Nein zu den Winterspielen 2018 mit.

(Foto: REUTERS)

Während Regierung und Bewerbungsgesellschaft das Ultimatum gelassen verstreichen ließen und auf Gespräche und alternative Lösungen setzen, äußerten sich die Gegner deutlich: Für das Netzwerk NOlympia schickte der Landtagsabgeordnete der Grünen, Ludwig Hartmann, ein Schreiben an Rogge und das IOC. In dem neunseitigen Brief, mit offiziellem Landtagsbriefkopf versehen, tritt Hartmann als Sprecher des olympiakritischen Bündnisses NOlympia auf. Dies sei mit der Fraktion abgesprochen, sagte er. Es sei bereits das dritte Schreiben, das er Rogge schicke. Zum ersten Mal bekommen aber auch die IOC-Mitglieder, die im Juli über die Kandidaten abstimmen müssen, eine Kopie.

Der Grüne dokumentiert in seiner Doppelfunktion als Abgeordneter und NOlympia-Sprecher die Entwicklung der Bewerbung, die aus seiner Sicht alles andere als erfreulich verlaufe. Mit dem Ablauf des Ultimatums der Grundstücksbesitzer habe sein Brief nichts zu tun, so Hartmann. Trotzdem verweist er in dem Brief vor allem auf die "ungeklärte Grundstückssituation" in Garmisch, aber auch auf Vorgänge innerhalb der Bewerbungsgesellschaft und vermeintliche Mängel in dem Bewerbungsdokument.

Er beklagt unter anderem mangelnde Nachhaltigkeit und eine "stetig schwindende Unterstützung". Damit zielt er auch auf eine Umfrage des Deutschen Alpenvereins ab, der in der Fachkommission Umwelt der Bewerbung vertreten ist - als einer der letzten Umweltverbände. Die Sektion Garmisch-Partenkirchen hatte kürzlich ihre Mitglieder befragt, wie sie zu Olympia stehen: Überraschend sprachen sich mehr als 47 Prozent gegen und nur etwas mehr als 45 Prozent für Olympia aus.

Ob die 59 Garmischer Grundbesitzer ihre Drohung, das IOC zu informieren, bereits am Mittwoch eingelöst haben, war nicht zu erfahren. Ihr Anwalt Ludwig Seitz war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. In einem Schreiben hatte der Anwalt noch am Montag betont, dass man an dem Vorhaben, das unverhandelbar sei, festhalten werde. Auch aus Kreisen seiner Mandanten hieß es, man wisse nicht, ob der Anwalt das angekündigte Schreiben an Rogge bereits abgeschickt habe.

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