Olympia-Bewerbung: Bogner krank:"Ich kann keine Prognose abgeben"

Schwerer Schlag für die Münchner Olympia-Bewerbung: Cheforganisator Willy Bogner leidet an einer Darmkrankheit. Ob er sein Amt weiterführen kann, ist ungewiss.

Silke Lode

Die Münchner Olympiabewerbung muss mit neuen Rückschlägen zurechtkommen: Willy Bogner, der 68-jährige Chef der Bewerbungsgesellschaft, bestätigte am Mittwoch bei einer Sponsoren-Veranstaltung in der Allianz-Arena, dass er an einer Darmkrankheit leidet. Bereits seit mehreren Wochen hat Bogner Probleme mit einer Dickdarm-Ausstülpung. Jochen Färber, Sprecher der Bewerbungsgesellschaft, erklärte, dass Bogner deshalb bereits Ende Juli nicht an einem Essen mit IOC-Präsident Jacques Rogge teilnehmen konnte, der anlässlich der Eröffnung der Schützen-Weltmeisterschaft in München war.

Willy Bogner

Wegen einer Darmerkrankung ist unklar, ob Willy Bogner weiter als Chef der Olympiabewerbung agieren kann.

(Foto: dpa)

Ob Bogner trotzdem die Bewerbungsgesellschaft weiter leiten kann, ist derzeit offen: "Ich kann keine Prognose abgeben", sagte Bogner. "Das müssen die Ärzte im weiteren Verlauf tun." Von Seiten der Bewerbungsgesellschaft hieß es, dass Bogner weiterhin Geschäftsführer bleibe. Derzeit nimmt der Mode-Unternehmer und Filmemacher Medikamente und sagt, seine Krankheit sei unter Kontrolle. Er bezeichnete seine Erkrankung als "ernstzunehmende Sache", die er nicht verschleppen dürfe. Falls die Medikamente nicht wirken, könnte laut Bogner eine Operation nötig sein.

Bogner, der die Bewerbungsgesellschaft als Ein-Euro-Jobber leitet, war in den vergangenen Wochen unter starken politischen Druck geraten, weil er wenige Tage vor einer wichtigen Sitzung mit seinem Rücktritt gedroht hatte, falls die Gesellschafter nicht mehr Geld für die Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2018 bereitstellen. Der Brief war bereits vor dem Treffen an die Öffentlichkeit gelangt. Der Ärger, mit dem ihn Gesellschafter und Aufsichtsräte bei ihrer Sitzung am 15. Juli überschütteten, hatte Bogner sichtlich zugesetzt. Doch einen direkten Zusammenhang zwischen seinem stressigen Job und der Darmerkrankung will er nicht herstellen: "So etwas kann mit genetischer Disposition und psychischen Einflüssen zu tun haben", erklärte Bogner.

Im Nachhinein bereut er seinen Brief jedoch nicht: "Immerhin hat er uns drei Millionen Euro mehr gebracht. Wenn ich die restlichen Millionen so bekommen könnte, würde ich noch mal einen schreiben." Die ungewollte Öffentlichkeit habe der Sache dabei nicht geschadet. Ursprünglich hatte Bogner gefordert, das Budget seiner Gesellschaft um 6,6 Millionen auf 36,6 Millionen Euro aufzustocken, nun müssen die Bewerber mit 33Millionen auskommen.

Das größte Problem der Bewerbung sind momentan die festgefahrenen Grundstücksverhandlungen in Garmisch. Laut Bogner müssen diese bis zum 11. Januar 2011 gelöst sein - dann muss München seine Bewerbungsunterlagen beim IOC abgeben. Bogner erklärte, dass es in den Gesprächen unter Führung der Staatsregierung "auch positive Signale" gebe. Außerdem führe Staatsminister Siegfried Schneider am heutigen Donnerstag Verhandlungen in Washington über einen Golfplatz der Amerikaner in Garmisch, der die Grundstücksprobleme lösen könnte. Laut Bogner hat der amerikanische Generalkonsul Conrad Robert Tribble diese Woche bei einem Treffen mit der Bewerbungsgesellschaft Kooperationsbereitschaft signalisiert.

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