Münchens Olympia-Bewerbung:Mehr Geld, aber nicht genug

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Das Budget für die Olympia-Kandidatur wird aufgestockt. Bewerberchef Bogner kann sich durchsetzen - allerdings nur teilweise. Und im Aufsichtsrat hagelt es Kritik an seinem Vorgehen.

P. Fahrenholz, S. Lode und C. Sebald

Für die Münchner Olympia-Kandidatur wird es mehr Geld geben. Die Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft beschlossen in einer mehrstündigen Sitzung am Donnerstag in der Staatskanzlei, den bisherigen Etatansatz von 30 Millionen Euro um zehn Prozent zu erhöhen. Dafür sollen aber keine Steuergelder eingesetzt werden, betonte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sagte, zur Finanzierung habe man "verschiedene Projekte in der Pipeline".

Willy Bogner, Chef der Münchner Olympia-Bewerbungsgesellschaft für die Olympischen Winterspiele 2018. (Foto: dpa)

Damit konnte sich Geschäftsführer Willy Bogner mit seiner Forderung nach einem deutlich höheren Budget nur teilweise durchsetzen. Bogner sagte, er habe sich 37 Millionen Euro erhofft. In einem Brief an die Gesellschafter hatte er zwei Tage vor der Sitzung indirekt mit seinem Rücktritt gedroht, falls seine Forderungen nicht erfüllt werden. Nun erklärte er, dass seine Bedenken bei der Gesellschafterversammlung ausgeräumt worden seien. Laut Seehofer kam es bei dem Treffen zu einer "ungeschminkten Aussprache".

Auch Ude räumte ein, dass es zuletzt Probleme gegeben habe. "Wer sich auf den langen Weg nach Olympia macht, kommt auch mal an einem Gewitter vorbei", sagte Ude, "diese Woche gab es eins".

"Kein Politprofi"

In der Aufsichtsratsitzung am Vormittag hatte es deutliche Kritik an Bogner gegeben. Kurz vor einer wichtigen Sitzung einen Brief zu schreiben, der unweigerlich in die Öffentlichkeit geraten werde, sei "ein völlig unnötiges Eigentor" gewesen, sagte ein Aufsichtsratsmitglied der SZ. Ein anderer Aufsichtsrat sagte, Bogner sei eben "kein Politprofi". Bogner selber sagte in der Sitzung zum Erstaunen vieler Aufsichtsräte nichts.

Um die Budgetprobleme zu entschärfen, wurde in der Aufsichtsratssitzung auch über Einsparmöglichkeiten diskutiert. Ein Ansatzpunkt ist offenbar das Beratungsbudget, da kürzlich die Kanzlei Norton Rose als Sponsor gewonnen wurde, die nun die Rechtsberatung für die Bewerbungsgesellschaft kostenlos übernimmt. Ins Visier der Aufsichtsräte geriet aber auch der Etatposten "Film", der im Wirtschaftsplan mit 2,2 Millionen Euro veranschlagt ist.

Das ist insofern pikant, als Bogner vorhat, selber mehrere Imagefilme zu drehen, in denen für die Münchner Olympia-Kandidatur geworben werden soll. Keine Rolle hat in der Diskussion offenbar gespielt, inwieweit sich der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) finanziell für die Bewerbung engagieren könnte. Der DOSB ist mit 51 Prozent der größte Gesellschafter der Bewerbungsgesellschaft.

Nach Darstellung des Garmischer Bürgermeisters Thomas Schmid kommen indes die Grundstücksverhandlungen in der Marktgemeinde voran: "Die ersten Verträge flattern ins Rathaus und das wichtigste Gelände ist auf gutem Weg." Er räumte jedoch ein, in den Gesprächen "nicht immer die richtigen Worte" gefunden zu haben.

© SZ vom 16.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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