Öko-Projekt gestoppt:Kein Geld mehr für Hecken

Bauernverband verärgert über Kürzungen des Freistaats

Hecken haben durch die Jahrhunderte die Landschaften in Bayern geprägt. Zugleich sind sie ein wichtiger Lebensraum nicht nur für Rehe, Hasen, Füchse, Igel, Beutelmeise, Wacholderdrossel und andere Vogelarten. Sondern auch für allerlei Käfer, Schmetterlinge und Wildbienen. Deshalb haben jetzt die Landschaftspflegeverbände, der Bauernverband und die ländlichen Kommunen scharf dagegen protestiert, dass das Agrarministerium die Förderung der Heckenpflege zumindest vorübergehend eingestellt hat. "Hecken sind ein wichtiger Bestandteil der Kulturlandschaft", sagt Alfred Enderle vom Bauernverband. "Aber sie müssen richtig gepflegt werden. Das ist harte Arbeit, die nicht umsonst geleistet werden kann."

Aus Sicht der Landschaftspflegeverbände ist das bayerische Heckenprogramm eigentlich eine Erfolgsgeschichte. Von 2007 bis 2013 förderte das Agrarministerium bayernweit den Unterhalt von mehr als 1200 Hektar Hecken. Mit Unterhalt ist vor allem der Rückschnitt der Büsche und Bäume in den Hecken gemeint. Er ist alle drei bis fünf Jahre fällig. Unterbleibt er, verlieren die Hecken nicht nur ihr typisches Aussehen. Sondern sie wachsen zu Baumreihen heran. Dann verlieren sie aber ihre ökologische Funktion für die Fauna und Flora.

Dass die Hecken Hecken bleiben, ließ sich der Freistaat von 2007 bis 2013 stolze 12,5 Millionen Euro kosten, das meiste davon stammte freilich aus EU-Töpfen. 2014 gab es plötzlich keine Zuschüsse mehr, Landschaftspflegeverbände, Kommunen und Bauern wurden auf 2015 vertröstet. Dieses Jahr wiederholte sich das Spiel. "Die Geduld unserer Partner ist arg strapaziert", sagt Klaus Fackler, der Vizechef der Landschaftspfleger. "Das Ministerium riskiert mit seinem Antragsstopp einen immensen Vertrauensverlust." Aus dem Agrarministerium hieß es, die Nachfrage nach Förderprogrammen für umweltgerechte Landwirtschaft sei so hoch, dass derzeit kein Geld für die Heckenpflege da sei. Man setze sich dafür ein, dass man 2016 wieder ausreichend Geld dafür habe.

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