Öffentlicher Dienst:Herrmann für Burka-Verbot

Bayerns Innenminister Herrmann will keine Ganzkörperschleier im Staatsdienst dulden. Ob es überhaupt Burkaträgerinnen im öffentlichen Dienst gibt, ist unklar.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat sich dafür ausgesprochen, muslimischen Frauen im Staatsdienst das Tragen von Ganzkörperschleiern zu verbieten. "Für Beschäftigte im öffentlichen Dienst unterstütze ich ein Burka-Verbot auch in Deutschland", sagte Herrmann in München.

Die Burka sei eines der schärfsten Zeichen für die Unterdrückung und Diskriminierung von Frauen. "Sie ist mit unseren Wertvorstellungen von einer pluralistischen, demokratischen Gesellschaft überhaupt nicht zu vereinbaren." Herrmann ist aber gegen ein generelles Burka-Verbot, wie es Belgien plant. "Der Staat kann seinen Bürgerinnen und Bürgern nicht vorschreiben, wie sie sich zu kleiden haben", sagte er.

Belgien ist das erste Land in Europa, das muslimische Frauen mit Ganzkörperschleier aus dem öffentlichen Leben verbannen will. Wer sich komplett verhüllt, soll etwa nicht mehr in Bussen und Bahnen fahren dürfen. Ein Burka-Verbot wird auch in Frankreich diskutiert.

Herrmann begründete seine Forderung nach einem Burka-Verbot im öffentlichen Dienst auch damit, dass sich der Staat "immer und überall" zur Menschwürde und zur Gleichberechtigung bekennen müsse. "Daher hat eine vollständige Verschleierung etwa an unseren Schulen überhaupt keinen Platz", betonte er. "Wer für den Staat arbeitet, muss sich durch Wort und Tat jederzeit zu dessen Werten bekennen."

Zentralrat der Muslime: Etwa 100 Burka-Trägerinnen im Land

Ob es überhaupt Frauen im deutschen Staatsdienst gibt, die derart verschleiert sind, ist unklar. Die Zahl der Burka-Trägerinnen in Deutschland ist allerdings nach Angaben des Zentralrats der Muslime ohnehin äußerst gering. Bei mehr als vier Millionen Muslimen in Deutschland seien die Burka-Trägerinnen an den Händen abzuzählen.

"Ich wage noch nicht einmal zu sagen, dass es über 100 sind", hatte der Generalsekretär des Zentralrats, Aiman Mazyek, bereits vor einigen Wochen gesagt.

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