Obersalzberg:Freistaat will Luxus-Hotel verkaufen

Bayern will seine Beteiligung an dem Hotel Interconti auf dem Obersalzberg "mittelfristig" veräußern. Die Luxus-Unterkunft wurde für die Landesbank zum Millionengrab.

Der Freistaat will auf längere Sicht seine Beteiligung an dem verlustreichen Luxushotel auf dem einstigen Nazi-Refugium am Obersalzberg loswerden. "Mittelfristig ist die Herausforderung, dass sich der Staat aus diesem Projekt zurückzieht oder zumindest seine übergroße Beteiligung zurückfährt", sagte Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) in München.

Obersalzberg: Hotel Interconti - den Luxus auf dem Obersalzberg zahlt bislang der Steuerzahler.

Hotel Interconti - den Luxus auf dem Obersalzberg zahlt bislang der Steuerzahler.

(Foto: Foto: ddp)

Fahrenschon bekräftigte aber die Strategie der Staatsregierung, an Hitlers Urlaubsort sowohl die Erinnerung an die Verbrechen des NS- Regimes wachzuhalten wie auch den Tourismus im Berchtesgadener Land zu beleben. "Diese Doppelstrategie hat sich aus meiner Sicht bewährt", sagte Fahrenschon. Über die Ausstiegspläne hatte zuvor der Münchner Merkur berichtet.

Das Intercontinental-Hotel auf dem Obersalzberg wird von einer hundertprozentigen Tochter der BayernLB betrieben. Fahrenschon kündigte Gespräche mit dem Bankchef Michael Kemmer an, "auf welche Weise wir die wirtschaftliche Lage verbessern können".

Das Hotel ist nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung nur gut zur Hälfte ausgelastet. Fahrenschon betonte gleichzeitig, dass eine Auslastung von 50 Prozent nach dreijähriger Betriebszeit "keine Überraschung" sei.

Nach Ansicht der Grünen sei das "Debakel" um die Beteiligung der BayernLB "symptomatisch" für den Umgang der Regierung mit der staatlichen Bank: "Immer wieder hat die CSU die BayernLB als politische Haus- und Hofbank missbraucht und sie in unrentable Geschäfte hineingetrieben, von denen jede normale Bank die Finger gelassen hätte", kritisierte Eike Hallitzky.

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