Oberpfalz:Politiker widmet "Rengschbuag" eine Stadthymne

Oberpfalz: Immer grinsend und immer vergnügt flaniert Christian Hanika im dazugehörigen Video durch die Regensburger Altstadt.

Immer grinsend und immer vergnügt flaniert Christian Hanika im dazugehörigen Video durch die Regensburger Altstadt.

(Foto: youtube)

Christian Hanika von den Freien Wählern hat ein Lied für Regensburg geschrieben. Das hat die Stadt nicht verdient, finden viele.

Von Andreas Glas, Regensburg

Geschrieben hat Christian Hanika das Lied am Gardasee, das war neulich in der Lokalzeitung zu erfahren. Wahrscheinlich saß Hanika also in Riva, Bardolino oder Sirmione in einem Straßencafé und hat überlegt, was den Leuten daheim in Regensburg gefallen könnte.

Weil Hanika Politiker ist und deswegen weiß, dass der Bürger einfach gestrickt ist, hat er den Text so banal wie möglich gehalten und sein Regensburg-Lied über den Dom geschrieben und über die Donau und so. Er hat das Lied dann Stadthymne genannt, weil das wuchtiger klingt, und wuchtig sind jetzt auch die Reaktionen auf Hanikas Hymne.

"Grauenhaft", "unfassbar schlecht", "so was hat Regensburg nicht verdient" - das sind einige Kommentare auf Youtube, wo Hanika das Lied vor ein paar Tagen samt Videoclip hochgeladen hat. Aber man weiß ja, dass im Netz die Nörgler am lautesten schreien und deswegen sollte er sich nicht grämen, der Christian Hanika, 30, der in Bad Abbach Zweiter Bürgermeister ist und obendrein niederbayerischer Vize-Bezirkschef der Freien Wähler.

Kann ja er nichts dafür, dass die Nörgler keine Ahnung von guter Musik haben. Na gut, Hanikas Gesang hat das Potenzial, das Mauerwerk des Regensburger Doms zu beschädigen. Und, okay, mancher Reim ist gewaltig schief geraten (erwacht/packt; Clubs/Genuss). Aber abgesehen von Text und Gesang ist die Regensburg-Hymne top.

Immer grinsend und immer vergnügt flaniert Christian Hanika im dazugehörigen Video durch die Regensburger Altstadt und neben ihm flaniert Duett-Partnerin Sabine Sachse, die sich ebenso dauergrinsend bei Hanika unterhakt. Nur das Wetter schmollt am Tag des Videodrehs, was aber nichts damit zu tun haben muss, dass der Liedtext ziemlich musikantenstadlmäßig daherkommt ("Da Bischof über Rengschbuag wacht / und a Engerl vom Himmel lacht").

Der Refrain geht übrigens folgendermaßen: "Rengschbuag du bist mei Heimat / Rengschbuag du bist mei Stod / Im Sommer wia im Winter / a Lebensgefühl des i mog". Unterlegt ist das Musikvideo mit Untertiteln, sinnigerweise auf Bairisch, was sehr angenehm ist, weil man sich den Clip so auch ohne Ton anschauen kann.

Mit seiner Hymne reiht sich Christian Hanika ein in die Riege der singenden Kommunalpolitiker, die interessanterweise allesamt aus Ostbayern stammen: Josefa Schmid (FDP) zum Beispiel, Bürgermeisterin im niederbayerischen Kollnburg, inzwischen besser bekannt unter dem Namen "Loreley vom Bayerwald". Oder der gebürtige Schwandorfer Tobias Thalhammer, einst FDP-Landtagsabgeordneter, Künstlername "Toby", der als Schlagersänger vor allem in Polen erfolgreich ist.

Soweit ist Christian Hanika noch nicht. Für den Anfang hat er sich zum Ziel gesetzt, dass jede Bar und jeder Club in Regensburg am Ende des Abends seine Hymne spielt. Dieser Plan könnte aufgehen, denn das Zeug zum Rausschmeißer hat das Lied allemal.

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