Wirbelwind zerstört fast jedes Haus im Ort
Nach den Verwüstungen, die eine heftige Windhose im oberpfälzischen Freystadt-Ohausen angerichtet hat, geht das Aufräumen weiter. "Handwerker haben noch in den Abendstunden die ersten Dächer neu gedeckt", sagte ein Sprecher der Polizei. Der Wirbelwind war am Freitagabend durch den kleinen Ort gezogen und hatte rund 20 Häuser beschädigt. Nach nur wenigen Sekunden war der Spuk vorbei. "Der Schaden beträgt dennoch mehrere Hunderttausend Euro", erklärte der Sprecher. Verletzte gab es nicht.
Es sei ein "Riesenglück, dass weder Menschen noch Tiere verletzt wurden", sagte der stellvertretende Bürgermeister Rudolf Schiener der DPA. Neben Wohnhäusern wurden auch etliche Ställe mit Rindern und Schweinen sowie Scheunen beschädigt. Zwar seien nach ersten Erkenntnissen alle Häuser weiter bewohnbar, jedoch werde es wohl noch Wochen dauern, bis die Schäden beseitigt seien.
Offenbar handelte es sich um einen Tornado
Ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in München stufte den Wirbelsturm als Tornado ein. Auch der Begriff Windhose sei nicht falsch, sondern lediglich das eher altmodische deutsche Wort. Tornado sei heute der international gängige Begriff. Zu unterscheiden seien Tornado und Funnel: Bei einem Tornado reicht laut DWD die wirbelnde Luftsäule von der Wolkendecke bis zum Boden; geht der Trichter nicht bis zum Boden herab, handelt es sich um einen Funnel - der hinterlässt zumeist keine sichtbaren Schäden. In dem kleinen Ort blieb jedenfalls kaum ein Haus unbeschädigt.
Fast an jedem Gebäude wurden Dächer abgedeckt oder beschädigt. Zudem seien im gesamten Ort Bäume umgeknickt und entwurzelt worden. Vor allem durch herumfliegende Dachziegel seien zudem mehrere Fahrzeuge beschädigt worden, teilte das Polizeipräsidium Oberpfalz mit. Mehr als 100 Kräfte von Feuerwehr und Polizei waren im Einsatz.
Erst vor zwei Wochen gab es einen Tornado in Schwaben
Erst vor rund zwei Wochen hatte ein Tornado in den schwäbischen Landkreisen Augsburg und Aichach-Friedberg schwere Schäden angerichtet. Nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) entstand an mehr als 200 Gebäuden erheblicher Sachschaden, 30 waren ganz oder teilweise unbewohnbar. 600 Menschen waren betroffen. Der Gesamtschaden betrug schätzungsweise 40 Millionen Euro. Auch in Bützow in Mecklenburg-Vorpommern hatte ein Tornado Anfang Mai Millionenschäden angerichtet.