Oberbürgermeisterwahl:SPD-Mann ist Favorit in Memmingen

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Von Stefan Mayr, Memmingen

Wer der neue Oberbürgermeister von Memmingen wird, muss in einer Stichwahl am 6. November entschieden werden. Am Sonntag erreichte keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit, doch SPD-Bewerber Markus Kennerknecht geht als klarer Favorit in die zweite Runde: Er erhielt am Sonntag 44,6 Prozent der Stimmen und verwies damit Robert Aures (CSU, 28,6 Prozent) auf den zweiten Platz. Die weiteren Kandidaten Gottfried Voigt (Freie Wähler, 16,4 Prozent) und Christoph Maier (AfD, 10,4 Prozent) blieben chancenlos.

Nach dem ersten Wahlgang bemühte sich CSU-Mann Robert Aures, Optimismus auszustrahlen. Doch die Niederlage war ihm anzusehen, was nicht nur an dem dicken, knallblauen Verband an seiner rechten Hand lag. "Es gibt heute zwei Sieger, die sich für die nächste Runde qualifiziert haben", sagte der 47-jährige Referatsleiter aus dem bayerischen Gesundheitsministerium. Trotz des großen Rückstandes von 16 Prozentpunkten bezeichnete er seine Chancen für den zweiten Urnengang als "gut". Sein Kontrahent Markus Kennerknecht von der SPD zeigte sich dagegen betont bescheiden. "Noch haben wir nichts gewonnen", sagte er allen Gratulanten, die ihm im Memminger Rathaus nach Auszählung der Stimmen die Hand schüttelten oder auf die Schulter klopften. "Das ist jetzt wie eine Herbstmeisterschaft und gibt Rückenwind für die nächsten zwei Wochen", sagte der 46-Jährige, "aber es gibt keinen Grund, sich auszuruhen." Der gebürtige Kemptener ist Bau-Ingenieur und war einige Jahre lang im Ausland als Projektmanager tätig. Derzeit arbeitet er als Stadt-Baumeister von Immenstadt.

Die CSU hatte im Wahlkampf-Endspurt nochmals alle Hebel in Bewegung gesetzt: Am Donnerstag war Ministerpräsident und CSU-Parteichef Horst Seehofer nach Memmingen gekommen, um für Robert Aures zu werben. Es nutzte nichts, die 40 000-Einwohnerstadt im Unterallgäu wird wie in den vergangenen 50 Jahren wohl auch künftig von einem SPD-Mann regiert werden. Aures und die CSU hoffen zwar noch, viele "bürgerliche" Stimmen aus dem Lager der ausgeschiedenen Kandidaten für sich gewinnen zu können. Dennoch gilt ein Umschwung als unwahrscheinlich. Die Wahlbeteiligung lag bei 54 Prozent, die Stichwahl war allenthalben erwartet worden.

© SZ vom 25.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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