Oberbayern:Polizeigewerkschaft macht fragwürdigen Facebook-Post - und spricht von Satire

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Die Polizeigewerkschaft hat einen dubiosen Facebook-Eintrag Satire genannt. (Foto: Johannes Simon)
  • Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) Oberbayern-Süd teilte auf ihrem offiziellen Facebook-Profil einen Medienbericht über arabische Clans, die in Berlin angeblich die Polizei unterwandern.
  • Thomas Bentele, Vize-Landeschef der GdP, nennt den Beitrag im Nachhinein eine "unschöne Sache".

Von Andreas Glas, München

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat einen fragwürdigen Facebook-Beitrag vom vergangenen Wochenende als misslungene Satire bezeichnet. Thomas Bentele, Vize-Landeschef der GdP, nannte den Beitrag eine "unschöne Sache" und einen "Fehler". Am vergangenen Wochenende hatte die GdP Oberbayern-Süd auf ihrem offiziellen Facebook-Profil einen Medienbericht über arabische Clans geteilt, die in Berlin angeblich die Polizei unterwandern.

Ein Mitglied der Gewerkschaft, das die Facebook-Seite betreut, überschrieb den Bericht mit folgenden Worten: ". . . irgendwie hat man mittlerweile das Gefühl dass in Deutschland jeder machen kann was er will - bis auf die Deutschen." Dazu der zynisch klingende Nachsatz: "Ach ja, wir haben ja eine besondere geschichtliche Verantwortung." Über den Facebook-Beitrag hatte zuerst das Regensburger Wochenblatt berichtet.

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Auf Drängen des GdP-Landesvorstands sei der Kommentar recht schnell wieder gelöscht worden, sagt Bentele. Der Medienbericht über angebliche Araber-Clans bei der Berliner Polizei war dagegen auch am Mittwoch noch auf der Facebook-Seite der GdP Oberbayern Süd zu finden - und sorgte für Empörung bei einigen Nutzern, die den Beitrag keinesfalls als Spaß verstanden. Manche bezeichneten die Polizeigewerkschaft als "Pressestelle der AfD" und als "Sprachrohr von Populisten."

Auf Nachfrage räumt Vize-Landeschef Bentele ein, dass der Beitrag, der angeblich "als Satire gedacht" war, "nicht gelungen" sei. Die Meinung, die der Facebook-Beitrag transportiere, "lehnen wir offiziell ab. Das ist definitiv nicht Organisationsmeinung und auch nicht die Meinung der Polizeigewerkschaft Oberbayern Süd". Dass die Gewerkschaft den Beitrag zwar löschen ließ, aber ihren Nutzern zunächst nicht erklärte, dass es sich um angeblich misslungene Satire handelte, erklärt Bentele so: "Wir waren froh, dass es nicht die große Welle macht und wollten das Fass nicht mehr aufmachen."

Die für das Facebook-Profil verantwortlichen Mitarbeiter der GdP Oberbayern Süd habe man darum "gebeten, dass man künftig etwas besser darauf schaut, dass keine Schnellschüsse passieren, und dass man sich Gedanken macht, dass etwas auch so ankommt, wie es gedacht ist". Hin und wieder "passieren auch Fehler", sagt Bentele, "das ist einfach dumm gelaufen."

© SZ vom 16.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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