Nürnberg:Umbau der Kaiserburg soll nun 27,5 Millionen Euro kosten

Nürnberg: Die Fachwerkhäuser an der Kaiserburg werden komplett umgestaltet.

Die Fachwerkhäuser an der Kaiserburg werden komplett umgestaltet.

(Foto: SZ)
  • Drei Fachwerkgebäude an der Nürnberger Kaiserburg sollen umgebaut werden.
  • Dafür hatte der Landtag insgesamt 19 Millionen Euro genehmigt.
  • Wegen Problemen mit der Statik soll die Umgestaltung nun mindestens 27,5 Millionen Euro kosten.

Von Claudia Henzler, Nürnberg

Wer sich in diesen Tagen den steilen Kopfsteinpflasterweg zur Nürnberger Kaiserburg hinaufquält, wird von Baustellenlärm empfangen. Hier stehen drei Fachwerkgebäude, die bis 2020 nacheinander entkernt, saniert und anders genutzt werden sollen als bisher. Noch wird am ersten Häuschen gewerkelt, noch sind die Arbeiten nicht einmal zur Hälfte abgeschlossen, da ist klar: Das Geld wird bei Weitem nicht reichen.

Derzeit spricht das verantwortliche Finanzministerium von Mehrkosten in Höhe von sieben Millionen Euro, wodurch die Investitionssumme auf "über 26 Millionen Euro" steigt. Das Ministerium rechnet aber schon jetzt damit, dass bis zur Fertigstellung noch konjunkturbedingte Preissteigerungen dazukommen. So geht man momentan davon aus, dass die Umgestaltung des Nürnberger Wahrzeichens am Ende mindestens 27,5 Millionen Euro kosten wird.

Ursprünglich hatte der Landtag 17 Millionen Euro für das Projekt genehmigt, bei dem unter anderem ein Besucherzentrum, ein Café, Räume für Veranstaltungen und ein Bauhof entstehen. Weitere knapp zwei Millionen waren für die Sanierung des Abwasserkanals eingeplant. "Der Freistaat investiert 19 Millionen Euro in die Kanalsanierung und Neustrukturierung der Kaiserburg", ließ der damalige Finanzminister Markus Söder zum Start im November 2015 mitteilen. Doch schon bald danach war in Pressemitteilungen von "mehr als 19 Millionen Euro" die Rede.

Denn die Experten vom zuständigen staatlichen Bauamt waren recht schnell auf statische Probleme gestoßen, die sie zum Handeln zwangen: Die Nordmauer der Kaiserburg, die den Vorhof umfasst und stützt, war instabil. Sie steht zum einen auf "entfestigtem" Sandstein, war weniger tief gegründet als gedacht und dann auch noch durch Einbauten wie Latrinengewölbe durchlöchert. Aufwendige statische Sicherungsmaßnahmen verzögerten und komplizierten den Bauverlauf. Hinzu kam ein höherer Aufwand bei der Dokumentation der archäologischen Funde sowie ein Anstieg bei den Lohn- und Materialkosten. Bei der Kanalsanierung wirken sich Zusatzarbeiten für einen barrierefreien Bodenbelag kostensteigernd aus.

Den neuen Zwischenstand - 23 Millionen Euro für die Neustrukturierung plus drei Millionen für die Kanalsanierung - hat der Haushaltsausschuss des Landtags bereits genehmigt. Der Kostenanstieg bei der Kaiserburg ist prozentual gesehen sehr hoch, grundsätzlich sind die Abgeordneten jedoch millionenschweren Kummer gewohnt, gerade bei alten Gemäuern im Bestand der Schlösserverwaltung. So traten auch bei der Sanierung der Venusgrotte im Schlosspark Linderhof statische Probleme auf, sie soll um acht Millionen Euro teurer werden. Auch beim Opernhaus in Bayreuth musste mehrfach nachgebessert werden, nicht zuletzt wegen eines Wasserschadens: Statt der veranschlagten 19 Millionen Euro wurden es am Ende knapp 30 Millionen.

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