Nürnberg:Glanzleistung

Im Rittersaal der Nürnberger Kaiserburg zeigt eine Sonderausstellung Bayerns Geschichte rund ums Gold. Vom Fichtelgebirge bis zum Bayerischen Wald wurde das Edelmetall einst bergmännisch abgebaut

Von Claudia Henzler, Nürnberg

Christian Wilhelm von Krohnemann war wohl eine abenteuerliche Gestalt, in jedem Fall ein gewitzter Betrüger. Er tauchte 1677 in Forchheim auf und trat kurz darauf in die Dienste des Bayreuther Markgrafen. Der Alchemist behauptete, dass er in einem aufwendigen Verfahren trinkbares Gold herstellen könne und dass diese Tinktur Kindersegen bringe. Der barocke Herrscher und seine Frau glaubten an diese magischen Künste und ließen Krohnemann in höchste Ämter aufsteigen, doch wenige Jahre später folgte ein jäher Absturz: Der Markgraf setzte Krohnemann wegen Betrugsverdacht fest. Nach einem Fluchtversuch endete er 1686 am Galgen. Seinem Schicksal können Besucher zurzeit auf der Nürnberger Burg begegnen. Denn in der aktuellen Sonderausstellung "Bayerns Gold" sind drei Medaillen zu sehen, die Krohnemann für den Markgrafen prägen ließ und deren Metall er angeblich durch alchemistische Transmutationen gewonnen hatte.

Sonderausstellung 'Bayerns Gold'

Eine Frau schaut sich das Dornenreliquiar in Form eines Deckelpokals (um 1500) an, der in der Sonderausstellung "Bayerns Gold" in der Kaiserburg in einer Vitrine steht.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Die von der Schlösserverwaltung konzipierte Sonderschau wirft einen Blick auf jene Zeiten und Landstriche in Bayern, die vom Gold stark beeinflusst wurden. Vor allem im späten Mittelalter blühten Orte auf, die sich auf den Abbau oder die Verarbeitung von Gold spezialisiert hatten. Der Name Goldkronach (Landkreis Bayreuth) erzählt von dieser Vergangenheit. Dort liegen die Anfänge des bergmännischen Abbaus von Gold in Bayern, der vom Fichtelgebirge bis zum Bayerischen Wald betrieben wurde. Mit der Entdeckung Amerikas und dessen Edelmetallvorkommen verloren die heimischen Stollen an Bedeutung.

Sonderausstellung 'Bayerns Gold'

Die Schau zeigt 80 Exponate, darunter den Nürnberger Lorenzgulden von 1520.

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

In Nürnberg und Augsburg bildeten sich im späten 14. Jahrhundert die ersten Goldschlägerzünfte, später wurde das fränkische Schwabach, in dem noch heute Goldschläger heimisch sind, zu einem Zentrum für Blattgold. In der Gegend um Roth wiederum entstanden erst Werkstätten, dann Fabriken, die feine vergoldete Drähte produzierten und daraus edle Bänder und Borten webten. Als Beispiel für diese Kunst ist in Nürnberg der Klingelzug aus dem Arbeitszimmer von Schloss Herrenchiemsee zu sehen.

Sonderausstellung 'Bayerns Gold'

Die Quaste eines Klingelzugs aus dem Schloss Herrenchiemsee (um 1880).

(Foto: Daniel Karmann/dpa)

Die recht kleine Ausstellung wurde im Rittersaal der Burg zwischen zwei 21 Meter langen Wänden aus goldspiegelndem Acrylglas aufgebaut - eine Architektur, die an einen begehbaren Goldbarren erinnern soll. In fünf Stationen bietet sie einen sehr kompakten Überblick über das Thema Gold in Bayern. Wer mehr erfahren will, ist zum Beispiel im Stadtmuseum von Schwabach an der richtigen Adresse.

Die Ausstellung "Bayerns Gold" ist bis zum 3. Oktober in der Kaiserburg zu sehen und im normalen Eintrittspreis enthalten. Kinder bis 18 Jahre zahlen nichts (http://www.kaiserburg-nuernberg.de).

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