Nürnberg:Arbeitsmarkt bleibt stabil

DGB warnt vor Rekordhoch bei Minijobs und Leiharbeit

Von Maximilian Gerl, Nürnberg

Der bayerische Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahreswechsel robust und aufnahmefähig gezeigt. Der Regionaldirektion Bayern der Arbeitsagentur zufolge stieg die Zahl der Arbeitslosen zuletzt leicht auf 213 610 Personen an; damit waren im Dezember etwa 5100 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im November. Der Anstieg ist witterungsbedingt, weil derzeit in einigen Branchen - etwa im Baugewerbe oder in der Landwirtschaft - nur eingeschränkt gearbeitet werden kann. Statistisch gesehen schlägt der leichte Anstieg ohnehin kaum zu Buche. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 2,9 Prozent. Auffällig hingegen ist der Vergleich mit dem Dezember 2016: Gegenüber dem Vorjahr waren demnach fast 21 000 Menschen weniger arbeitslos. Das entspricht einem Rückgang von 8,9 Prozent.

Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist zuletzt gestiegen. Im Oktober lag ihre Zahl bei knapp 5,56 Millionen, ein Plus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe sind zuletzt viele neue Jobs entstanden, etwa in der Metall- und Elektro-Industrie oder der Stahlindustrie. Der Deutsche Gewerkschaftsbund Bayern (DGB) indes warnt davor, "sich von den glänzenden Zahlen" blenden zu lassen. "Nicht nur die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse liegt in Bayern auf einem Rekordniveau, sondern auch die Anzahl der Beschäftigten in Minijobs und Leiharbeit", sagt DGB-Vorsitzender Matthias Jena. Viele Arbeitnehmer arbeiteten unfreiwillig in Teilzeit oder befristet. Angesichts des steigenden Fachkräftebedarfs sei deshalb ein Umdenken bei vielen Arbeitgebern nötig: "Mit unsicheren Beschäftigungsbedingungen können Fachkräfte weder gewonnen noch gebunden werden."

Tatsächlich stellt der Fachkräftemangel ein zunehmendes Problem dar. In fast allen Branchen sind seit Jahresbeginn mehr Stellen gemeldet worden als vor einem Jahr. Besonders hoch fiel die Nachfrage nach Arbeitskräften in der Metall-, Elektro- und Stahlindustrie, in der Informationstechnologie, bei wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen aus. Für 2018 sieht die Regionaldirektion gute Bedingungen, um etwa Langzeitarbeitslose oder Flüchtlinge in eine Beschäftigung zu vermitteln. "Mit individueller Beratung und Unterstützung für beide Seiten kann uns das gelingen." Laut Arbeitsministerin Emilia Müller (CSU) lag die Arbeitslosenquote 2017 im Schnitt bei 3,2 Prozent, "so niedrig wie noch nie". Aufgrund der guten Konjunkturprognose für 2018 gehe sie von einem weiteren Wirtschafts- und Beschäftigtenwachstum aus.

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