Die Stadt Nürnberg trauert um den Altoberbürgermeister Peter Schönlein. Im Alter von 77 Jahren ist das frühere Stadtoberhaupt am Donnerstag nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Schönlein stand von 1987 bis 1996 an der Spitze der Stadt.
Er habe sich große Verdienste erworben und "ein gutes Stück Stadtgeschichte geschrieben", würdigt Oberbürgermeister Ulrich Maly den Verstorbenen. In seiner Amtszeit stieß er wegweisende Entwicklungen an. So zeichnete Schönlein federführend verantwortlich für den Ausbau von U- und S-Bahn in Nürnberg, den Ausbau der Messe sowie den Ausbau des städtischen Stadions zum Franken-Stadion. Als Lebenswerk Schönleins gilt die Vision einer Kulturmeile. Zu Beginn eher belächelt, setzte Schönlein diese mit Beharrlichkeit um. Die Straße der Menschenrechte ist nicht zuletzt mit seinem Namen verbunden. Auch legte er den Grundstein für die Menschenrechtsarbeit der Stadt und rief den Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreis ins Leben. "Er arbeitete daran, dass von unserer Stadt klare Zeichen des Friedens und der Völkerverständigung ausgehen", sagt Maly.
Schönlein wurde 1939 in Nürnberg geboren. Er studierte Latein, Griechisch und Geschichte in Erlangen sowie Französisch an der Sorbonne in Paris. Danach promovierte er und arbeitete zunächst als Gymnasiallehrer. 1969 trat er in die SPD ein, von 1978 an führte er die Stadtratsfraktion und kandidierte 1987 erstmals fürs Amt als OB. In der Stichwahl gewann er gegen den CSU-Kandidaten Günther Beckstein. Damit Stadtratswahl und OB-Wahl wieder zusammengelegt werden konnten, stellte er sich 1990 erneut zur Wahl und gewann wieder. Bei der nächsten Wahl 1996 unterlag er dann seinem CSU-Herausforderer Ludwig Scholz, schied danach aus der aktiven Politik aus und kehrte bis zu seinem Ruhestand 2002 als Leiter des Albrecht-Dürer-Gymnasiums in den Schuldienst zurück.
Peter Schönlein wurde mit zahlreiche Auszeichnungen bedacht. So bekam er 1995 das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland zugesprochen. Schönlein "zählt zu den großen Persönlichkeiten, die unsere Stadt seit den Siebzigerjahren maßgeblich geprägt haben", sagt Nürnbergs SPD-Chef Thorsten Brehm. "Sein Tod reißt eine große Lücke in unsere Mitte."