Nürnberg:Acht Vogelgrippe-Fälle

Die Zahl steigt: Bei numnehr acht Tierkadavern ist der gefährliche H5N1 Virus festgestellt worden. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden am Montag verstärkt.

Das Vogelgrippe-Virus H5N1 ist in Nürnberg bei mittlerweile acht verendeten Wildvögeln nachgewiesen worden. Sechs der Vögel seien mit der hoch pathogene Variante des Typs Asia infiziert gewesen, sagte eine Sprecherin des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Montag auf ddp-Anfrage.

Bis Sonntag waren an drei Fundorten nahe städtischer Seen insgesamt 14 verendete Vögel mit dem Verdacht auf die Seuche gefunden worden.

Im Osten Nürnbergs wurde bereits am Sonntag ein Sperrbezirk mit einem Radius von vier Kilometern um die Fundorte eingerichtet. Um ein Übergreifen des Virus auf Zuchtgeflügel zu verhindern, wurden die Sicherheitsmaßnahmen nun verstärkt.

Weitere Sicherheitsmaßnahmen

Von ihnen seien 57 Geflügelhalter mit knapp 2600 Stück Geflügel betroffen, sagte eine Sprecherin der Stadt am Montag. Sie müssen ihre Tiere im Stall eingesperrt lassen und dürfen sie auch nicht verkaufen. Parkwächter sollen verstärkt die Leinenpflicht für Hunde kontrollieren.

Trotz der neuen Fälle von Vogelgrippe in Nürnberg haben Experten Forderungen nach einer bundesweiten Stallpflicht für Geflügel zurückgewiesen. "Derzeit ist es ein lokalisiertes Geschehen", sagte der Präsident des zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), Thomas Mettenleiter, am Montag. Es gebe noch keinen Anlass für eine erhöhte Risikowarnung.

Zuvor war der letzte Vogelgrippe-Fall in Deutschland im August 2006 bekannt geworden, damals war ein Schwan im Dresdner Zoo infiziert. "Wir sind immer davon ausgegangen, dass das Virus noch vorhanden ist, wir es aber nur nicht aktiv sehen", sagte die Sprecherin des Instituts, Elke Reinking.

Im Frühjahr 2006 war das Vogelgrippe-Virus erstmals in zahlreichen Bundesländern aufgetreten. Etliche Geflügelfarmen waren betroffen, hunderttausende Tiere mussten getötet werden.

Horst Seehofer (CSU), Bundesminister für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, sagte dem Münchner Merkur, es gebe keinen Anlass zu Panik oder Hysterie. "Fest steht: Das Virus ist nicht verschwunden, sondern in der Umwelt immer noch präsent. Deshalb ist weiterhin Vorsicht geboten."

Tote Tiere sollten auf keinen Fall angefasst werden. Bayerns Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf (CSU) bezeichnete den Ausbruch der Vogelgrippe Ende Juni als ungewöhnlich, da keine Zugvögel unterwegs seien. Bei warmen Temperaturen könne das Virus nur eine Woche überleben, bei kühler Witterung dagegen vier Wochen, sagte er in Kronach der Deutschen Presse-Agentur dpa. Für den Menschen bestehe derzeit keine Gefahr.

Sollte es bei den Einzelfällen in Mittelfranken bleiben, gibt es aus Sicht des Loeffler-Instituts zunächst keine Notwendigkeit, das Übertragungsrisiko in Deutschland wieder hochzustufen, sagte Reinking. Das Institut hatte das Risiko im Frühjahr auf "mäßig" herabgestuft.

Die Bundesländer sollten nun ihre derzeit bestehenden Risikogebiete überprüfen, in denen wegen einer möglichen Einschleppung des Virus in Geflügelbestände keine Freilandhaltung erlaubt ist, riet das Institut. Dessen Präsident, Professor Thomas Mettenleiter, warnte vor Panikmache.

Die Vogelgrippe sei in erster Linie eine Geflügelpest und könne nur bei engem Kontakt zu infizierten Tieren in seltenen Fällen auf den Menschen überspringen.

Seit dem ersten Ausbruch von H5N1 im Jahr 2003 hat die Weltgesundheitsorganisation weltweit 313 Infektionen bei Menschen registriert, von denen 191 tödlich verliefen, die meisten davon in Asien. In Deutschland hat hat sich noch kein Mensch infiziert.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: