Nürnberg:Abstimmung über Zukunft der Tafel

Notvorstand strebt Übernahme durch Bayerisches Rotes Kreuz an

Neuer Anlauf für die Nürnberger Tafel: Die Vereinsmitglieder stimmen am Freitag ein weiteres Mal über die Zukunft der Lebensmittelausgabe für gut 6000 Bedürftige in der Frankenmetropole ab. Die Krise, in der das Tafelprojekt nun schon seit Oktober vergangenen Jahres steckt, hält unvermindert an. Eine Zeit lang waren die Ausgabestellen in Nürnberg gar "bis auf Weiteres" geschlossen gewesen. Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) sprang ein, damit wieder Lebensmittel verteilt werden konnten und war sogar bereit, wie auch die Stadtmission, das Projekt zu übernehmen. Die Mitglieder des Tafelvereins - obwohl selbst mit der Logistik überlastet - lehnten jedoch Anfang Februar beide Organisationen als Träger ab.

Notvorstand Philipp Schäfer will nun eine Lösung herbeiführen. Er strebt an, dass der Verein aufgelöst wird und der Betrieb der Tafel in die Trägerschaft des BRK übergeht. "Unserer Einschätzung nach ist eine eigenständige Fortsetzung mit eigenen Mitteln nicht möglich", sagt er. Auf zwei Veranstaltungen habe er die Mitglieder über die Lage informiert. Er sei zuversichtlich, dass sie sich diesmal für diese Lösung entscheiden. "Die Stimmung hat sich gewandelt", sagt er. Dass in einem Tafel-Verein die Lebensmittel-Ausgabe an der Überlastung der ehrenamtlichen Helfer scheiterte und in der Folge der Vereinsvorstand zurücktrat, ist ein in Deutschland einmaliger Vorgang. Etwas eigen war indes auch der Widerstand, den viele bezüglich potenzieller neuer Träger aufgebaut hatten.

Bei der Versammlung am Freitag müssten die Mitglieder nun mit einer Dreiviertelmehrheit der Vereinsauflösung zustimmen. Es gibt aber eine Alternative: Der frühere Vorstand Albert Ziegler und zwei Mitstreiter wollen sich erneut als Vorstand zur Wahl stellen und den Verein weiterbetreiben. Reiner Haupka vom bayerischen Landesverband der Tafeln erinnerte die Stimmberechtigten indes daran, was das BRK bekannt gegeben habe: Wenn die Entscheidung für Ziegler falle, dann ziehe sich das Rote Kreuz sofort zurück.

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