Niederbayern:Straubinger Rathaus nach Feuer einsturzgefährdet

Brand Rathaus Straubing

Die Flammen, die aus dem Dachstuhl emporschlugen, waren kilometerweit zu sehen.

(Foto: dpa)
  • Aus bisher unbekannten Gründen bricht im Dachgeschoss des Gebäudes ein Feuer aus.
  • Der Feuerwehr gelingt es zu verhindern, dass die Flammen auf die Umgebung übergreifen.

Von Andreas Glas und Matthias Köpf, Straubing

Wo es sonst nach Bratwurst und Glühwein riecht, ist jetzt nur noch Qualm, der in der Nase beißt. Die Rollladen der Christkindlmarkt-Hütten sind geschlossen, die Menschen stehen hinter rot-weißen Flatterbändern und können es nicht fassen: Der komplette Dachstuhl des Straubinger Rathauses steht in Flammen. Es ist Freitagabend, kurz nach 17 Uhr. Wie schlimm es das historische Gebäude in der niederbayerischen Stadt erwischt hat, ist noch nicht abzusehen. Drei Stunden später gibt der Stadtbrandrat dann bekannt, dass das Hauptgebäude innen komplett zerstört und einsturzgefährdet ist. "Es stehen nur noch die vier Mauern", sagt Rainer Heimann. Verletzt wurde niemand.

Am Abend, um kurz vor acht, tritt Straubings Oberbürgermeister Markus Pannermayr (CSU) im Polizeipräsidium vor die Presse. Ein paar Hundert Meter entfernt stehen da immer noch Feuerwehrmänner auf Drehleitern und zielen in den qualmenden Dachstuhl des Rathauses, der aussieht wie ein schwarzes Gerippe. Ein so historisches Gebäude "in dieser Weise brennen zu sehen, das tut weh", sagt Pannermayr. Schon kurz nachdem um 15.45 Uhr die Sirenen heulten, sei klar gewesen, dass das Feuer "sehr schnell sehr große Dimensionen angenommen hat". Inzwischen wisse man, dass der historische Rathaussaal "vollständig ausgebrannt" sei. Vermutlich seien auch die anderen Räume "in ähnlicher Weise betroffen".

Brand Rathaus Straubing

Vom historischen Dachstuhl des Straubinger Rathauses steht nach dem Brand am Freitagabend nur noch ein Gerippe.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Die Flammen hatten am Nachmittag meterhoch aus dem Dach geschlagen. Der Feuerschein war kilometerweit zu sehen. Die Feuerwehr kann zwar das Rathaus nicht retten, aber verhindern, dass sich der Brand auf andere Gebäude in der eng bebauten Innenstadt ausbreitet. Der Christkindlmarkt, der am Freitag hätte eröffnet werden sollen, wird geräumt und der Stadtplatz gesperrt.

"Wir stehen noch am Anfang der Ermittlungen", sagt ein Polizeisprecher auf die Frage nach der Brandursache. Dass Bauarbeiten am Dachstuhl das Feuer ausgelöst haben, dafür gebe es derzeit keine Hinweise. Es war bereits der zweite Großbrand im historischen Stadtkern binnen weniger Wochen. Mitte Oktober hatte ein dreistöckiges Hinterhofgebäude am Ludwigsplatz gebrannt. Weil das Gebäude unbewohnt war, gab es keine Verletzten, es entstand aber ein Millionenschaden. Wie hoch nun der Schaden am Rathaus ist, wird sich wohl erst in den kommenden Wochen zeigen. Der historische Wert ist enorm. Das Rathaus stammt in seinen ältesten Teilen aus dem 14. Jahrhundert und steht unter Denkmalschutz.

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