Neukirchen/Mitterkogl:Zurück zu den Wurzeln

Neukirchen/Mitterkogl: Wilhelm Marx stellt in seiner Edelbrandmanufaktur so manches Schmankerl her. Darunter auch ein Bärwurz für 50 Euro.

Wilhelm Marx stellt in seiner Edelbrandmanufaktur so manches Schmankerl her. Darunter auch ein Bärwurz für 50 Euro.

(Foto: oh)

Wilhelm Marx will den Bärwurz mit Tradition revolutionieren

Von Stephanie Probst, Neukirchen/Mitterkogl

Kaffeebohnen-Geist, Ingwer- und Löwenzahn-Likör: Wilhelm Marx mag es ausgefallen. In seiner Edelbrandmanufaktur im Landkreis Straubing-Bogen brennt er seit 2012 aber nicht nur ungewöhnliche Schnäpse, auch Bekanntes wie Himbeer- oder Marillenbrand kommt in die edlen Flaschen. Doch vor allem der Ingwer-Likör, GingerLIQ im Firmensprech, hat es vielen von Marx' Kunden angetan. Den exotischen Likör verkauft der Schnaps-Brenner bereits bis nach Asien, und auch im Bayerischen Wald hat er viele Fans. Darunter Stefan Dietl, singender Wirt und Inhaber des Hotel Mariandl in Elisabethszell. Im vergangenen Jahr wünschte sich Dietl neben der ganzen Exotik von Marx einen ganz traditionellen Schnaps: den Bärwurz.

Diesen hatte Marx bis dahin gar nicht auf dem Schirm. "Der Bärwurz war mir immer zu kommerziell", sagt Marx. Die Wurzel der Bärwurz, die in den Hochlagen des Bayerischen Waldes wächst, wird nämlich schon seit Jahrhunderten in spezialisierten Brennereien zu Schnaps verarbeitet und in den typischen rotbraunen Steingutflaschen vermarktet. Das Problem laut Marx: Die Wurzel wird häufig zusammen mit Aroma- und Farbstoffen verarbeitet und der Schnaps ist mittlerweile zur Massenware geworden. So gar nicht im Sinne des Brauchtums also. Marx will dagegen bei seinem Bärwurz auf Qualität und frische Ware setzen, um den Schnaps zurück zu seinen Wurzeln zu bringen.

In einem großen Kupferkessel in der Destillerie von Wilhelm Marx entsteht der neue Bärwurz. Natürlich ganz ohne Zusatz- und Aromastoffe, aus den Wurzeln der Höhenpflanze. Wenn der Edelschnaps aus dem kleinen Röhrchen fließt, ist er ganz klar, fast ein bisschen wie Wasser sieht er aus. Doch abgefüllt in Flaschen ist er fast kupferfarben, wie der Kessel, in dem er entstand. "Eine Mischung aus Sellerie, Petersilie und Liebstöckel", so beschreibt Wilhelm Marx den Geschmack des Traditionsschnapses. Die Rezeptur für seinen Bärwurz hält Marx natürlich streng geheim. Verraten kann er aber so viel: "Nach dem Brennen reift der Bärwurz acht Wochen im Maulbeerfass. Das gibt dem eigentlich klaren Brand eine braune Färbung." Seinen Bärwurz füllt er nicht in die robusten Steinflaschen, die man sonst vom Bärwurz kennt, sondern in elegantes Glas. Außerdem ist der Bärwurz eigentlich dafür bekannt, dass er mindestens 38 Prozent Alkohol enthält. Wilhelm Marx' Bärwurz gibt es aber auch in einer weit sanfteren Variante - als Likör. Der Bärwurz-Likör aus der Edelmanufaktur hat gerade einmal 25 Prozent.

Laut Marx sollte man seinen Bärwurz und alle anderen Produkte aus der Manufaktur nur bei Zimmertemperatur genießen, denn erst dann habe man den vollen Geschmack auf der Zunge. Gekühlt, im schlimmsten Fall sogar gefrostet, würde der Geschmack einfach in den Hintergrund treten.

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