Nur wer stehen bleibt, erlangt Respekt - diesen Satz hatte Ministerpräsident Horst Seehofer seinen Parteifreunden der CSU gerade in Kreuth erst eingetrichtert. Nun macht er schon wieder vor, wie das geht, das Stehenbleiben: Beim Neujahrsempfang in der Münchner Residenz am Freitagabend schüttelt er Hunderte Hände.
Das Defilee zieht sich, Seehofer und seine Frau Karin begrüßen ununterbrochen Gäste. Repräsentative Schwerstarbeit. Unternehmenslenker stehen in der Schlange, Politlenker, Menschen in Tracht und in Uniform. Etwas leichter haben es seine Minister. Sie werden auch dieses Jahr durch einen Nebeneingang geschleust. Ilse Aigner kommt im Dirndl, bei den anschließenden Gruppenfotos schafft sie es geschickt auf den Platz direkt neben Seehofer, zur Rechten des Chefs steht Christine Haderthauer. Die anderen Ministerinnen dürfen nicht fehlen, als da wären Melanie Huml (ganz links), Beate Merk und Emilia Müller.
Geschenke für Seehofer hat keiner der Regierungskollegen dabei, wohl aber Oppositionsführer Markus Rinderspacher. Er überreicht Seehofer eine Lego-Figur mit roter Fahne, die Sigmar Gabriel darstellen soll - für Seehofers Keller-Eisenbahn, die bereits eine Merkel-Figur ziert. Seehofer will "Gabriel" nun auch dort platzieren: "als Rangierer".