Neues Kulturquartier:Sanierung unter Argusaugen

Augsburg setzt bei Instandsetzung des Theaters auf Kostendisziplin

186 Millionen Euro - so viel will die Stadt Augsburg in ihr neues Kulturquartier investieren. Und keinen Cent mehr. Der größere Teil der Summe, 109 Millionen Euro, soll für die Sanierung des aus Brandschutzgründen geschlossenen Theaters, das Große Haus am Kennedy-Platz, ausgegeben werden. Der andere Teil des Geldes ist für den Neubau von Werkstätten und Proberäumen vorgesehen. Damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen wie bei anderen Theatersanierungen, beim Münchner Gärtnerplatz-Theater zum Beispiel, wollen die Schwaben mit Argusaugen über das Projekt wachen, wie Bürgermeister Kurt Gribl (CSU) am Donnerstag ankündigte. Der Münchner Architekt Walter Achatz, der schon mehrere Theater umbaute und auch die Federführung in Augsburg hat, versprach Kostendisziplin. Sicherheitshalber soll ein Finanzkontrolleur über die Sanierung wachen.

Noch sind nicht einmal die Bauanträge für die Sanierung des Großen Theaters und die Neubauten eingereicht, das soll erst im kommenden Jahr geschehen. Mit Hochdruck werde an den Planungen gearbeitet, versicherte Baureferent Gerd Merkle. Weil jedoch kein Termindruck besteht, können sich die Planer auch gründlich vor Baubeginn mit dem Projekt beschäftigen und die Kosten genau kalkulieren. Natürlich wisse man nie, welche Probleme auf einer solchen Baustelle aufträten, ein finanzielles Fiasko wie die Sanierung des Theaters Unter den Linden in Berlin werde die Instandsetzung des Großen Hauses in Augsburg aber sicher nicht, sagte der Architekt. Das Berliner Theater stehe metertief im Grundwasser, weshalb die Kosten nach oben geschnellt seien. "Da hat man schon beim Architektenwettbewerb gewusst, dass die von der Politik vorgegebene Sanierungssumme nicht ausreichen wird", sagte Achatz. In Augsburg hingegen stehen zwar als Kostenrahmen 186 Millionen Euro im Raum, diese können aber flexibel ausgegeben werden.

OB Gribl sagte, wenn die Sanierung des Haupthauses teurer als veranschlagt werde, müsse eben "Hand angelegt" werden bei den Proberäumen und Werkstätten. "Das bedeutet dann Verzicht", mahnte Gribl, der sich keine schwäbische Elbphilharmonie mit ausufernden Baukosten leisten kann. "Wir tasten uns gründlich und gewissen haft vor." Die eigentlichen Sanierungen am Großen Haus sollen im März 2019 beginnen. Voraussichtlich zur Spielzeit 2023/24 kann das Ensemble des Augsburger Theaters auf seine Stammbühne zurückkehren. Bis dahin werden Ausweichspielstätten genutzt. Die neuen Probenräume und Werkstätten sollen zwei Jahre später zur Verfügung stehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: