Neuer Dienstsitz:Umzug auf Raten

Neuer Dienstsitz: Der neue Dienstsitz von Gesundheitsministerium Melanie Huml ist im ehemaligen Gewerbemuseum mitten in Nürnberg nahe dem Bahnhof untergebracht.

Der neue Dienstsitz von Gesundheitsministerium Melanie Huml ist im ehemaligen Gewerbemuseum mitten in Nürnberg nahe dem Bahnhof untergebracht.

(Foto: kaa)

Mit einer Feier eröffnet Gesundheitsministerin Huml ihren neuen Dienstsitz in Nürnberg

Von Dietrich Mittler

Die drei Busse von München nach Nürnberg sind schon reserviert, damit die 126 Mitarbeiter des Gesundheitsministeriums am kommenden Montag auch rechtzeitig eintreffen zur feierlichen Eröffnung des neuen Dienstsitzes ihrer Ministerin Melanie Huml. Insgesamt haben sich 176 Ministeriale in München für die Feier angemeldet. Vor einem Jahr noch wäre es so gut wie keinem der seinerzeit 264 Mitarbeiter im damals gerade erst aufgebauten Gesundheits- und Pflegeministerium in den Sinn gekommen, auch nur ansatzweise in Feierlaune zu geraten. Über die Medien hatten sie von der auf der Klausur in St. Quirin getroffenen Kabinettsentscheidung erfahren, dass ihr Ministerium von München nach Nürnberg umziehen soll.

Die wütendenden Proteste, die sich in bitteren Schreiben entluden, gehören nun offenbar der Vergangenheit an. Wer sich mittlerweile im Haus umhört, nimmt eine andere Stimmung wahr. "Die erste Aufregung hat sich bei uns gelegt", heißt es. Vor allem deshalb, weil bereits eine Reihe neuer Mitarbeiter gewonnen werden konnten. Und das nehme "hier schon den Druck raus". Dafür sorgten insbesondere jene neuen Kollegen, die bereits in anderen Ministerien Erfahrungen sammeln konnten.

Natürlich, es gab auch etliche Beschäftigte, die auf gar keinen Fall mit nach Nürnberg gehen wollten und die sich prompt auf die Zusage der Ministerin vom September 2016 beriefen: "Niemand wird gegen seinen Willen versetzt!" Gut 35 Mitarbeiter, so sagte Melanie Huml im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung, haben inzwischen umzugsbedingt das Gesundheits- und Pflegeministerium verlassen. Sie sind in anderen Ministerien untergekommen, etwa dem Sozial- oder dem Landwirtschaftsministerium. Einer sei, wie die Ministerin sagt, zum Medizinischen Dienst der Krankenversicherung gewechselt, andere arbeiteten jetzt in Dienststellen von Landratsämtern.

"Ich kenne aber auch etliche Mitarbeiter, die gesagt haben, dass sie bereit sind, den Aufbau der neuen Dienststelle in Nürnberg zu unterstützen, auch wenn sie sich selber nicht vorstellen können, dort dauerhaft zu arbeiten", sagt Huml und fügt mit gewissem Stolz hinzu: "Sie wollten das Ministerium jetzt eben auch nicht hängen lassen." Andere wiederum, die anfangs schockiert auf die Umzugsmeldung reagiert hätten, merkten nun, "dass es doch nicht so negativ ist, wie sie sich das zunächst vorgestellt hatten". Die Ministerin jedenfalls führt das auch auf die Attraktivität des neuen Dienstsitzes in Nürnberg zurück. Die repräsentative Immobilie, einst Sitz des Gewerbemuseums, liegt zentral und noch dazu in Bahnhofsnähe - ideal also für jene, die künftig zu ihrem Arbeitsplatz pendeln.

"Langweilig wird uns nicht", sagt Huml aber selbst. Der Weggang etlicher hoch qualifizierter Fachkräfte schmerzt auch sie. "Wir sind ja ohnehin nicht so ein Riesenhaus", sagt sie, "und wenn da plötzlich mehr als zehn Prozent der Belegschaft gehen, dann muss man dieses Wissen erst einmal wieder auffangen." Und das sei schon ein Prozess, der jeden fordere, der immer wieder mit den Mitarbeitern gemeinsam besprochen werden müsse.

Kurios ist, dass derzeit am bisherigen Dienstsitz nahe des Münchner Ostbahnhofs mehr Mitarbeiter untergebracht werden müssen als zuvor. Das liege an den Neuen, die dort augenblicklich eingearbeitet werden - darunter auch etliche junge Juristen aus Franken, die gerade erst ihr Staatsexamen gemacht haben. Wenn die Münchner Mitarbeiter am Montag mit dem Bus in Nürnberg ankommen, warten gut 20 Kollegen auf sie, die dort schon ihren Büroplatz haben. Bis Ende des Jahres sollen es 30 sein.

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