Neuer Ärger:Facebook-Post bringt "Passauer Neue Presse" in Erklärungsnot

  • Der Geschäftsführer der Donau Wald Presse, Reiner Fürst, hat auf Facebook ein Foto der rechtsextremen NPD geteilt.
  • Die Zeitung ist Tochter der Passauer Neuen Presse, die bereits vor einem Jahr wegen einer gegen den Islam hetzenden Anzeige aufgefallen war.

Von Andreas Glas

Reiner Fürst mag Katzen, seine Facebook-Chronik ist voll mit Katzenbildern und Katzenvideos. Was Reiner Fürst offenbar nicht mag, sind kriminelle Flüchtlinge, man erfährt das, wenn man auf seiner Facebook-Chronik nach unten scrollt, bis zum 10. Januar, als er um 14.07 Uhr ein Foto mit folgendem Text geteilt hat: "Wer als Flüchtling in und um Asylbewerberheimen eine Straftat begeht, der gehört am nächsten Tag direkt zurück in sein Heimatland geflogen und mit lebenslanger Einreisesperre belegt!"

Das Foto stammt von der rechtsextremen Partei NPD, auf Facebook steht jetzt also: "Reiner Fürst hat NPD - Die soziale Heimatparteis Foto geteilt". Wäre Fürst einer von vielen der fast 18 000 Menschen, die das Foto geteilt haben, dann wäre das keine große Sache. Was die Sache zum Aufreger macht: Fürst ist Geschäftsführer der Donau Wald Presse, einer Tochter der Passauer Neuen Presse (PNP). Und mit dem Facebook-Eintrag bringt er die Zeitung in Erklärungsnot.

Bisher äußerte sich Reiner Fürst nicht

Zuerst bemerkt hat den Facebook-Eintrag der Passauer Bürgerblick, der in seiner aktuellen Ausgabe fragt: "PNP-Geschäftsführer unterstützt NPD?" Eine Antwort auf diese Frage hat das Magazin offenbar nicht bekommen, seit einer Woche soll Fürst jeden Kommentar verweigern zu seinem Facebook-Eintrag, der auch am Freitag noch in seinem Profil zu lesen war.

Der SZ lässt Fürst am Freitag immerhin ausrichten, dass er "im Moment keine Stellung nehmen" werde. Dass Reiner Fürst der NPD nahesteht, darüber ist bislang nichts bekannt. Er war 14 Jahre lang CSU-Ortschef in Tittling (Landkreis Passau), vor fünf Jahren trat er von diesem Amt zurück.

Bei der PNP könnten jetzt unangenehme Erinnerungen wach werden. Bereits vor einem Jahr war die Zeitung in die Kritik geraten, weil sie eine halbseitige Werbeanzeige des Vereins "Die Deutschen Konservativen" gedruckt hatte, der darin gegen den Islam hetzte.

PNP-Chefredakteur Ernst Fuchs distanzierte sich damals im Namen der Redaktion vom Inhalt der Anzeige. "Sehr unglücklich" sei er über den Abdruck gewesen, sagte Fuchs, und machte die Anzeigenabteilung dafür verantwortlich. Wie unglücklich Redaktion und Verlag über den neuerlichen Ärger sind, bleibt vorerst unklar. Für eine Stellungnahme war PNP-Verlegerin Simone Tucci-Diekmann am Freitag nicht zu erreichen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: