Im Bundestag wird es in der neuen Legislaturperiode das ein oder andere neue Gesicht aus Bayern geben. Vor allem die CSU profitiert von ihrem starken Ergebnis: Nachdem vor vier Jahren nur die 45 Direktkandidaten eingezogen waren, schafft diesmal etwa ein Dutzend Listenbewerber den Sprung nach Berlin. Eine Übersicht von Olaf Przybilla, Stefan Mayr, Wolfgang Wittl und Christian Sebald.
Das höchste Lob für Emmi Zeulner kommt am Wahlabend von Monika Hohlmeier, der CSU-Europaabgeordneten. Selten habe sie eine Frau gesehen, die sich so "reingefressen" habe in die politischen Themen wie die 26-Jährige. Dabei standen die Zeichen nicht gut für die Krankenschwester und Studentin, musste sie doch in einem Wahlkreis antreten, der nach dem Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg verwaist war. Seither gab es keinen Abgeordneten mehr in Kulmbach.
Und da war der Schatten, den Guttenberg hinterlassen hatte: Mit 68 Prozent der Erststimmen war er 2009 Stimmenkönig geworden. Aber dann kam Zeulner, die Stadträtin, die nicht in einem Schloss aufgewachsen ist, sondern in einem Landgasthaus. Und dort, wie sie es selbst sagt, vor allem als "Brunzkartlerin" Karriere machte: als diejenige also, die einspringt, wenn andere ihrem Bierkonsum Tribut zollen müssen. Sie schlug in der parteiinternen Abstimmung überraschend zwei Gegenkandidaten, unter ihnen den früheren Büroleiter Guttenbergs. Und nun loben alle die unverstellte Art, mit der "die Emmi" um ihren Wahlkreis gekämpft habe. "Ich freue mich einfach", sagt Zeulner. Ihr Ergebnis kann sich sehen lassen: Sie holte 56,9 Prozent.