Nachruf:Aufgeopfert für die SPD

Bundestagswahl im Landkreis Ebersberg.; Schurer ewald

Ewald Schurer war vor von 1998 bis 2002 und wieder seit 2005 Mitglied des Bundestags. Am Sonntag ist er völlig überraschend gestorben.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ewald Schurer stirbt mit 63 Jahren

Von Wieland Bögel, Lisa Schnell, Ebersberg

Der langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer ist tot. Der 63-Jährige starb völlig überraschend am Sonntagvormittag. Noch kurz zuvor erlebten ihn Parteifreunde munter wie eh und je. Auch Florian Post, SPD-Bundestagsabgeordneter und enger Freund von Schurer, hatte noch kurz vor dessen Tod Kontakt mit ihm. "Ewald hat sich aufgeopfert für die Partei und seinen Wahlkreis", sagt Post. Er sei "mit Leib und Seele Abgeordneter gewesen" und habe sich immer mit vollem Herzen eingesetzt.

Schurer gehörte seit 1972 der SPD und von 1998 bis 2002 und wieder seit 2005 dem Bundestag an. Nach 14 Jahren als SPD-Bezirksvorsitzender in Oberbayern musste er im Mai nach einer denkbar knappen Abstimmung für den Landtagsabgeordneten Florian Ritter Platz machen. Zuvor hatte er für seinen Bezirk mehr aussichtsreiche Plätze auf der Bundestagsliste herausgeschlagen als je zuvor. "Er hat für seinen Bezirk gekämpft wie ein Löwe", sagt Florian Post. Zum Dank wurde er abgewählt, so sah das Schurer selbst. Danach zog er sich erst einmal zurück. Bis zuletzt soll ihn seine Niederlage beschäftigt haben. Zu wichtigen Fragen in der Bayern-SPD aber meldete er sich immer wieder zu Wort: So stellte er sich gegen den von Landeschefin Natascha Kohnen angekündigten Linksruck und plädierte dafür, die Errungenschaften der SPD in der Großen Koalition nicht kleinzureden. Erst kürzlich sprach er sich dafür aus, eine neuerliche Große Koalition nicht vollends abzulehnen.

Auch in seinem Wahlkreis Erding-Ebersberg kannte man Schurer als engagiert und umtriebig, er setzte sich unter anderem gegen den Bau der B15-neu ein. Sein Spezialgebiet im Bundestag waren Haushalts- und Finanzthemen, der Diplom-Betriebswirt gehörte stets dem Haushaltsausschuss an. Doch auch gegenüber den eigenen Leuten konnte und wollte Ewald Schurer manchmal unbequem sein. Grundüberzeugungen zu haben und ihnen treu zu bleiben, so hat er einmal gesagt, gehöre zu einem Sozialdemokraten dazu. Das bekamen auch seine Genossen im Bundestag manchmal zu spüren. Die Gesundheitsreform der damaligen rot-grünen Regierung lehnte er ebenso ab wie die Verschärfung des Asylrechts in diesem Jahr. Schurer hinterlässt seine Ehefrau und vier Kinder.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: